Entscheidungshilfe zu Kaffeevollautomat Bosch VeroBar 100 | Melitta CI | Nivona 830

    • Entscheidungshilfe zu Kaffeevollautomat Bosch VeroBar 100 | Melitta CI | Nivona 830

      Mittlerweile haben wir viel gelesen und noch mehr angesehen.
      Zunächst tendierten wir ein wenig zu der ENA 9 micro.
      Nun gibt es ja wohl ein philosophische Frage: Will ich ein geschlossenens System mit etwas Chemie oder lieber ein offenes. Da wir Menschen sind, die immer alles so weit wie möglich entscheiden, sehen und im Zweifel auch selbst reparieren möchten, haben wir uns doch gegen die fest verbauten Brüheinheiten der Jura-Maschinen entschieden.
      Mittlerweile haben wir somit noch folgende Maschinen im Fokus:
      Der momentane Favorit ist die Bosch TES 70151DE VeroBar 100
      Die baugleiche Siemens TE703501DE EQ.7 Plus silber ist etwas teurer, was für die Bosch spricht. Alternativ haben aber auch die Melitta Caffeo CI silber (E 970-101) und die Nivona CafeRomatica 830.
      Die Nivona 830 wurde uns vorgeführt. Sie hat ein sehr sinnvolles Menü und lässt sehr gut den Milchschlauch reinigen. Gegen die Maschine sprich der sehr klapprige Deckel über der Brüheinheit. Er fällt immer gleich heraus und klappert und vibriert im Betrieb. Insgesamt macht die Nivona vom Gehäuse her einen sehr klapprigen Eindruck. Die Meltitta wurde uns als sehr langlebig und gut zu Bedienen vorgestellt. Schade ist, dass man die Maschinen nirgends in Funktion sehen kann. Da ich aus dem Elektrobereich komme, repariere ich alles selbst. Der netter Verkäufer, der uns wärmstens zu der Melitta rät, wies uns aber daraufhin, dass Meltta auf den Ersatzteilen und den Reparaturanleitungen absolut die Finger drauf hat. Man bekommt als normal sterblicher für die Melitta gar nichts. Wenn irgendetwas daran defekt ist, sofort Kundendienst und nichts anderes. Wenn das wirklich so stimmt, wäre das für mich natürlich das absolute ko-Kriterium. Schade, die macht sonst einen guten Eindruck.
      Zusammenfassung: Nivona leider klapprig im Gehäuse (ist bei meiner Frau sofort durchgefallen), Melitta wenig reparaturfreundlich, bleibt für uns nur Bosch/Siemens.
      Bevor ich aber nun kaufe, möchte ich noch euren Rat einholen. Was ist übrigens mit dem Mahlwerk? Bosch/Siemens hat ein Diamanten bestücktes Keramikmahlwerk. Ist mal ein Steinchen zwischen den Bohnen, wird der mit zermahlen. Die anderen haben ein Stahlmahlwerk, welches sich dann verklemmt und zerlegt werden muss.
      Bitte ergänzt euere Erfahrungen noch, so dass ich mir ein noch besseres Bild machen kann. Ich bin für jeden Rat dankbar!
    • Hallo groschi2

      ....dann erstmal herzlich willkommen bei uns im Forum mit Deinem Beratungswunsch :thumbup:

      Grundsätzlich ist es immer eine Gratwanderung Entscheidungshilfen zu geben , da Du hier jedoch nur 3 Geräte als Auswahl angegeben hast kann ich Dir zumindest ein paar allgemeinere Tips geben.

      Die Caffeo und die Nivona haben dieselbe Basis , beide gehören wie auch die Bosch Benvenuto- und die Siemens Surpresso-Serie zu einer breiten Markenserie die aber im Wesentlichen vom gleichen Band laufen und technisch viele Gemeinsamkeiten haben.

      Was die Melitta angeht hat der Verkäufer weitgehend Recht , jedoch passen bei der Melitta auch viele Bauteile von Bosch , Siemens oder Nivona. Die Brühgruppe , Drainageventil , Dichtungen , Mitnehmer , Erhitzer und Pumpen kannst Du auch im Shop erwerben auch wenn nicht Melitta draufsteht. Soltest Du ein Gehäuse oder Elektronikproblem haben dann musst Du auf Melitta zurückgreifen was mangels Pauschalreparaturpreisen immer nicht vorhersehbar ist.

      Die Nivona ist technisch nicht viel anders und grundsätzlich eine robuste Maschine.

      Die Verobar möchte ich Dir hier nicht unbedingt ans Herz legen da sie als erste Eigenentwicklung von BSH noch unschöne Kinderkrankheiten hat. Du musst immer mit viel Wasser in der Schale und Kaffeesatz darin rechnen , Du hast also immer Sauerei im Schalenbereich. Die Verobar habe ich für das junge Alter auch recht oft auf der Werkbank , häufig sind es die Mahlwerke oder der Antrieb. So richtig vom Hocker reißt mich die Maschine persönlich nicht wobei das meine rein subjektive Meinung ist die nicht zwangsläufig allgemeingültig sein muss.
      Gut aussehen tut sie und der Kaffee schmeckt , trotzdem würde ich sie auf keinen Fall einer Jura vorziehen.

      Zur Verobar / EQ7 würde ich Dich mal an unseren Blacksheep verweisen , er hat mehrere davon laufen. Eine Expertenmeinung kannst Du Dir bei KAVO2010 einholen , er kennt die Maschine in- und auswendig.

      Auch wenn Du Dich irgendwie schon von Jura abgewandt hast haben Jura Geräte auch immense Vorteile. Sie sind extrem standfest ,es gibt nur sehr wenig Elektronikprobleme , alle Teile sind an jeder Ecke im Zubehör zu haben und Jura bietet eine Reparaturpauschale für Reparaturen ausserhalb der Garantiezeit an bei der für 155€ ALLES getauscht wird was defekt ist , unabhängig von den Kosten der Teile. Dies ist ein immer kalkulierbares Risiko da Du nie mehr als diesen Betrag ausgeben musst , selbst dann nicht wenn nach einem Blitzschlag die gesamte Elektronik im Wert von 500€ abgebrannt ist. :D

      Mir ist klar dass ich Dir jetzt nicht wirklich weitergeholfen habe , wie gesagt ist es immer irgendwas zwischen "sehr schwer" und "unmöglich" eine 100%-ige Empfehlung zu geben.

      Was die Mahlwerke angeht ist das mit dem Steinchen leicht geklärt : Alle Mahlwerke werden Schaden davontragen , ohne "Riefen" wird keine Mühle ein Steinchen durchziehen. Im Gegenteil sind Steinschäden bei Kegelmahlwerken für 25€ durch neue Mahlsteine im Nu beseitigt wenn sie doch mal heftiger getroffen werden , die Keramikscheiben sind erheblich teurer und auch etwas empfindlicher.

      Viele Grüße ,

      roadrunner
      Fragen per PN oder email darf nur stellen wer sich öffentlich im Forum selbst gefährden oder blamieren würde :D

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von roadrunner ()

    • Hallo,

      ich habe im Büro eine "EQ7-Z Extraklasse" stehen. Ein optisch - und auch von der Geräuschentwicklung
      her sehr angenehmes Gerät. Ich selber repariere normalerweise auch alle Maschinen in Eigenleistung.

      Meine 3 EQ7 (ich habe eine weitere "normale" Z und eine L) habe ich aber allesamt bei Siemens auf die
      195€ Reparaturpauschale instand setzen lassen, da die Gerätekomponenten noch einer schnell getakteten
      Weiterentwicklung unterliegen (sind noch recht neue Konstruktionen).
      Der Grund dafür war rein wirtschaftlich, da die bei der Reparatur durch Neuentwicklungen ersetzen Komponenten
      (Elektronik, Mahlwerk, Brüheinheit und einige "Kleinteile") teuerer wären, als die Komplettreparatur.

      Insgesamt ein recht schönes Gerät, für Selberschrauber geht jedoch wie auch schon Roadrunner geschrieben
      hat kaum ein weg an Jura vorbei. Wobei ich von der ENA 9 Micro Abstand nehmen würde, da sie aufgrund der
      kleinen Bauform NICHT mit den jura-typischen Standardbauteilen (Erhitzer, Brüheinheit) bestückt ist, sondern
      hier seltene Sonderlösungen hat.

      Gruß
      BS
      Immer logisch und Schritt für Schritt vorgehen. Blinder Aktionismus kostet Zeit und Geld.
      Küche: Jura GIGA 5 Pianoblack-Chrom Bj: 2012
      Büro: [sJura GIGA X3 ALU Bj: 2014
    • Vielen Dank für eure sehr informativen Hinweise. Damit ist die Bosch/Siemens vom Tisch und die Melitta eigentlich auch. Dafür ist Jura doch wieder im Spiel. Von der ENA 9 Micro ratet ihr ab. Bei uns trinkt momentan nur meine Frau 2 x täglich einen Cappuccino. Vielleicht, wenn eine neue Maschine da ist (bisher haben wir eine Krups Novo 2X00 Pumpendruck-Siebträger-Maschine), trinken auch die Kinder mal. Mehr als 4 Bezüge pro Tag werden es aber sicher nicht. Daher kam mir die Micro gerade recht. Ist denn die ENA 9 One Touch mit den Standardeinheiten ausgestattet, so dass diese empfehlenswert ist?
      Dann werde ich wohl zwischen ENA 9 OneTouch und Nivona 830 entscheiden müssen/können.
      Noch eine Anmerkung zu der alten Maschine: Ich halte diese für uns für ideal. Die Herstellung des Kaffees selbst macht etwas mehr Arbeit. Das Ergebnis ist super. Dadurch, dass wir alle Aufschäumhilfen abmotiert haben und ich den alten Schnüdel der Krups Novo 964 montiert habe, besteht nahezu kein Putzaufwand. Siebträger abspülen und Schnüdel mit Tuch außen abwischen, fertig. Bei einem Vollautomaten müssen wir täglich 2 x das Schlauchsystem spülen und mindestens 1 x den Auslauf reinigen. Dann müssen wir 1 x Tresterbehälter und Co reinigen und ca. 1 x pro Woche die Bruheinheit (wenn nicht Jura). Ob es das aufwiegt. So sicher sind wir da alle nicht. Leider bockt die Novo momentan etwas. Beim Dampfen schaltet die Pumpe nicht die Menge zurück. Ist aber nur hin und wieder. Schaltplan habe ich keinen finden können. Habe die Mikroschalter in Verdacht aber sicher bin ich mir nicht. Messen ist schwer, da sie ja meistens funktioniert.
    • Hallo,

      die normale ENA9 One Touch hat die Brüheinheit, die im großen und ganzen
      ebenfalls in ähnlicher Form in der Z und J-Serie zum Einsatz kommt und
      keine Spezialkonstruktion wie die ENA micro.
      Gleiches gilt auch beispielsweise für die Heizung. Die ENA9 OT hat den
      normalen TB2003 eingebaut, den es in fast allen Einkreis Jura-Geräten gibt.

      Gruß
      BS
      Immer logisch und Schritt für Schritt vorgehen. Blinder Aktionismus kostet Zeit und Geld.
      Küche: Jura GIGA 5 Pianoblack-Chrom Bj: 2012
      Büro: [sJura GIGA X3 ALU Bj: 2014
    • Hallo groschi2 ,

      Also wenn ich zwischen den beiden Geräten wählen müsste dann müsste ich keine Sekunde nachdenken und die Ena 9 nehmen :D
      Du hast bei diesem Gerät den Vorteil dass sie fast durchgängig aus Standardbauteilen aufgebaut ist. Du kannst Pumpe , Erhitzer , alle Dichtungen , Brühgruppe , Schläuche , Membranregler und vieles mehr aus dem Zubehör erwerben. Selbst wenn Du die Brühgruppe selbst durchrevidieren willst bekommst Du alle Teile fast an jeder Ecke. Die Brühgruppe in der Ena9OT ist in identischer Bauweise (der einzige Unterschied ist das Drainageventil !) in allen Juramaschinen verbaut , auch in der Gewerbebaureihe X7 , X9 , X90 usw. Und auch dort übertreffen die Brühgruppen teilweise die 20.000 Tassengrenze unter verschärften Bedingungen im rauhen Gewerbeeinsatz.

      Das mit den gut erhältlichen Teilen aus dem Zubehör gilt allerdings auch für die Nivona , also auch diese ist gut für Selbermacher geeignet , alle Macken (DV , Steuerblockmikroschalter , Niederhalter in der Brühgruppe) sind bestens bekannt und recht leicht&preiswert behebbar.

      Welche der Maschinen Du also letztlich nimmst bleibt Deinem persönlichen Geschmack überlassen :D

      Deine Novo ist übrigens eine reine Espressomaschine mit der Du wunderbaren Espresso , aber nur bedingt guten Kaffee machen kannst. Ich bin mir recht sicher dass Du mit einem KVA für Kaffee doch richtiger liegst , nicht nur wegen der frisch gemahlenen Bohnen.
      Was hat denn die Novo bzw. warum spinnt sie ?

      Es ist kein Verbrechen im Alltag einen KVA zu nutzen und für den leckeren Espresso noch zusätzlich einen Siebträger zu nutzen.

      Ich mache das genauso , im Alltag läuft bei mir eine Jura X9 für Kaffee , Latte , Milchkaffee und Cappu und wenn es ein echter Ristretto oder Espresso sein soll eine alte LaPavoni Handhebel-Siebträgermaschine.

      Viele Grüße ,

      roadrunner
      Fragen per PN oder email darf nur stellen wer sich öffentlich im Forum selbst gefährden oder blamieren würde :D
    • Vielen Dank an Roadrunner und Blacksheep!
      Wenn es eine KVA wird, werde ich mich mit der ENA 9 OT noch einmal näher beschäftigen und dann zwischen den beiden entscheiden.
      Bisher bereiten wir übrigens ausschließlich Cappuccino. In ca. 20 Jahren ist es die zweite Novo. Mittlerweile haben wir auch ohne die Hilfen am Schnüdel die Sache mit dem Aufschäumen gut im Griff. Der Vorteil dieser Maschine liegt eindeutig im sehr geringen Putz- und Pflegeaufwand. Siebträger abspülen, Schnüdel abwischen, fertig. Alle paar Wochen einmal entkalken. Bisher war mal hin und wieder diese Hahn-Mimik schwergängig. Habe alles gereinigt, etwas Amaturenfett hinzugegeben, dann ist es wieder 5 Jahre gut. Pumpe war mal defekt, Dichtung unten für Siebträger und Dichtung am Wassertank. Wenn man von Espresso auf Dampf umschaltet, wird bei der ersten Stufe hochgeheizt. Wenn man dann Dampf bereitet arbeitet die Pumpe nicht mehr kontinuierlich sondern gepulst mit ca. 2 Hz. Durch die geringere Wassermenge kommt dann in Verbindung mit der höheren Temperatur Dampf raus. Unsere Maschine schaltet momentan immer mal wieder die Pumpe nicht zurück. Sie fördert dann zuviel Wasser, so dass es keinen Dampf gibt. Habe einerseits keinen Schaltplan finden können um den Fehler logisch einzukreisen und andererseits kann ich schlecht messen, weil der Fehler nur hin und wieder da ist. Wenn ich sie jetzt zerlege, ist er bestimmt nicht da. Ich habe zwar die Mikroschalter in Verdacht aber wie gesagt, das ist nur ein verdacht. Wenn ihr da Tipps für mich hättet, würde ich mich natürlich freuen.
      INFO-VIDEO

    Hilfe zur selbstständigen Reparatur von Kaffeevollautomaten (Jura, Delonghi, Siemens u.v.m.)