Siemens TC55002 Kaffeevollautomat - Brühgruppe fährt nicht in Grundstellung zurück

    • Siemens TC55002 Kaffeevollautomat - Brühgruppe fährt nicht in Grundstellung zurück

      Hersteller: Siemens | Typ-/Modell: TC55002 Kaffeevollautomat | ca. Baujahr: Unbekannt

      Hallo liebes Forum,

      ich bin neu hier und wie viele Neueinsteiger bin ich auf dieses Forum gestoßen, weil ich ein (auf jeden Fall für mich) großes Problem habe - bei uns gibt es momentan keinen Kaffe mehr ;(

      Alles fing damit an, die unsere gute alte Siemens TC 55002 auf einmal die Meldung brachte: Brühgruppe blockiert. Die Arbeitsgeräusche hörten sich auch nicht mehr gewohnt an. Ich nahm die Brühgruppe raus und reinigte sie. Setzte sie wieder ein - ohne Schwierigkeit. Doch die Meldung und die Geräusche blieben unverändert. Nachdem ich nun erste Informationen im Forum eingeholt hatte und eigentlich bereits optimistisch war, dass Problem schnell lösen zu können, wurde mein Elan jäh gebremst. Denn beim nächsten Einschalten war das Geräusch im Vergleich zum Normalzustand sehr leise und "gepresst". Und: die Brühgruppe färht micht mehr in die Grundstellung zurück. Außerdem wird der Satzbehälter durch die Brühgruppe blockiert. Irgendwie scheint sich der vordere Bereich der Brühgruppe in den Satzbehälter gesenkt zu haben. Kann mir jemand aus dem Forum helfen ? Bitte... ich brauche wieder meinen Kaffee.. ;(
      Danke
      freerider

      Mechanische Kentnisse vorhanden: NEIN | Elektrische Kentnisse vorhanden: NEIN | Messgerät vorhanden: NEIN
    • Hallo freerider ,

      Erstmal herzlich willkommen bei uns im Forum mit Deiner TC55 :thumbsup:

      So wie es sich anhört hat Deine Maschine einen Elektronikdefekt in der Leistungselektronik , hier ist ein Leistungstransistor der Brühgruppenansteuerung durchgebrannt , ggf. auch eine vorgeschaltete Diode.
      Der Transistor sitzt auf dem Kühlblech (der größere) und hat die Bezeichnung TIP33C , die Brühgruppe läuft ohne diesen Transistor nur über die Vorstufe die aber die nötige Stromstärke nicht zur Verfügung stellen kann.

      Das veränderte Betriebsgeräusch kommt vom sehr langsamen Lauf der Brühgruppe , in Deinem Fall hat der Antrieb mit der mangelhaften Stromversorgung die Kraft nicht mehr um den Brühkolben aus dem Zylinder zu ziehen.

      Lass bitte den Antrieb so wie er ist , nach Reparatur der Platine initialisiert er sich als wäre nichts gewesen....und zum Ausbau der Platine muss die Brühgruppe nicht raus-

      Viele Grüße ,

      roadrunner
    • Hallo roadrunner,

      vielen Dank für das Willkommenheißen und für deine Diagnose.

      Jetzt habe ich die letzten Stunden nach Tipps bzgl der Reparatur der Platine gesucht.. aber nichts gefunden. Kann das sein ? ?( Kannst Du / kann mir jemand nen Hinweis geben ? Kann ich das alleine erledigen oder muss die TC zum Service ? Muss ich die Platine komplett tauschen oder einzelne Teile ? Ich dachte, ich hätte einen vernünftigen Online-Ersatzteilladen, aber dort steht nichts von der Platine... S O S... S O S... S O S ;)

      Danke
      freerider
    • Hallo freerider ,

      Da gibt es keine Tips oder Reparaturanleitungen. Du musst den defekten Leistungstransistor TIP33C (ein BD245C geht auch) auslöten und einen Neuen einbauen. Dasselbe gilt für die Zenerdiode 33V 1,3W davor.
      Das alles geht aber nur wenn Du Löterfahrung hast , auch musst Du die Platine dazu ausbauen.

      Eine andere Chance ausser einschicken gibt es leider nicht , gehe aber davon aus dass sich eine Reparatur in der Werkstatt nicht mehr lohnt da zum Einen die Elektronik als Tauschteil mit 144€ sehr teuer ist und die Montagekosten ebenfalls dazukommen.
      Online-Ersatzteilläden helfen Dir nur wenn Du genau weißt was Du brauchst , in diesem Falle o.g. Bauteile. Du bekommst beides bei Conrad Elektronik oder den TIP33 hier :
      komtra.de/index.php?page=product&info=1391

      Daten zur Platine gibt es wohl bei Saeco (Deine TC55 ist eine Saeco Stratos) , die brauchst Du aber nicht da der Fehler zu 99,99% wie oben beschrieben zu erledigen ist.

      Wenn Du ein wenig Risikobereit bist kannst Du auch eine gebrauchte Elektronik in ebay kaufen , die gibt es zwar selten , im Moment wird hier aber eine angeboten :
      ebay.de/itm/SAECO-Platine-Elek…3%B6r&hash=item3a620182b5

      Trotzdem ist das Selberreparieren mit vielleicht 3€ Teileaufwand immer noch die billigste Methode...für das zur Tauschelektronik gesparte Geld kannst Du locker eine gute Lötstation kaufen ;)

      Viele Grüße ,

      roadrunner
    • Hallo roadrunner,

      in meiner grenzenlosen Naivität sah ich mich bereits wieder Kaffee genießend auf meiner Terasse ;)

      Ich habe eben versucht den Weg zu ermitteln, wie man die Elektrik (Bedienfeld) ausbaut.. Der Überblick ist natürlich ein wenig eingeschränkt, da der Satzbehälter nicht rauszunehmen ist. Ich habe die beiden Kreuzschrauben und die zwei Muttern gelockert, doch das Bedienfeld lässt sich nicht anheben. Kannst Du mir bitte sagen, wie ich weiter komme ? Ich habe mir die Maschine von allen Seiten angeschaut, doch finde keinen Lösungsansatz. Okay, die Option von unten an die Sache zu gehen hatte ich ausgeschlossen... aber sonst ?(

      Danke
      freerider
    • Hallo freerider ,

      Du musst die Haube abnehmen.

      Blöd ist dass der Tresterbehälter jetzt nicht rausgeht , der muss auf jeden Fall raus. Versuche mal der Brühgruppe zu "helfen" indem Du die Seitentüre öffnest , den Mikroschalter oben betätigst und betätigt hältst (oder mit Pappe blockieren) , dann die Maschine einschalten. Du siehst jetzt ganz gut in welche Richtung sie loslaufen will , hilf dem Antrieb indem Du an geeigneter Stelle mitschiebst. Du wirst die Maschine mehrmals aus- und wieder einschalten müssen da sie nach einem recht kurzen Zeitfenster abbricht und die "Brühgruppe block." -Meldung bringt. Sie müsste aber immer ein paar cm schaffen. Irgendwann gibt die Brühgruppe den Behälter frei , so kannst Du es dann lassen.

      Um die Haube abzunehmen ist folgendes nötig ( :!: Stecker raus :!: ) :

      1.) Tank weg , darunter sitzen 2 Torxschrauben
      2.) Bohnenbehälter leeren und abschrauben (2 Kreuzschrauben)
      3.) Mahlwerksverstellhebel abziehen , er ist nur eingeclipst. Merke Dir die Stellung sonst stimmt später die Verstellung nicht mehr.
      4.) Am hinteren Teil ,da wo der Bohnenbehälter saß ist eine Vertiefung mit ebenfalls einer Schraube
      5.) Am Dampfrohr den Hitzeschutzgriff ausclipsen (sofern vorhanden) und die Aufschäumhilfe abnehmen
      6.) Wenn Du jetzt von unten nach oben siehst kannst Du vorne rechts und links oben je eine Kreuzschraube sehen. Diese müssen raus.

      Nun kannst Du die Haube abnehmen , kippe sie so nach vorne dass Du das Dampfrohr "ausfädeln" kannst. VORSICHT : An der Haube ist der Anschlußschlauch und ein gelbes Kabel für die Tassenheizplatte. Nicht abreißen ;)

      Stelle die Haube leicht schräg hinter das Gerät , das müsste reichen.

      Du siehst nun das Bedienfeld recht gut zugänglich vor Dir.

      :!: Fotografiere Dir alle Kabelanschlüsse mit Deiner DigiCam bevor Du die Kabel abziehst , sonst kriegst Du sie nicht mehr zusammen :!:

      Dann die beiden Halteschrauben lösen und das gesamte Elektronikfeld abnehmen...

      Auf der Rückseite siehst Du sofort das schwarze Kühlblech mit dem Übeltäter.

      Viel Erfolg und viel Spaß beim Löten !!!

      Viele Grüße ,

      roadrunner
    • So, zu allererst mal vielen Dank an Roadrunner. Deine Erklärung sind wirklich super. Vielen Dank für deine Hilfe.

      Nun ein kleiner Bericht zum Erlebten. Ich habe den TIP33 und die Z-Diode besorgt. Ein Freund kam mit seinem Lötgerät vorbei. Wir waren beide sehr optimistisch. Lötgerät auf 300°C erhitzt und die zwei defekten Teile entfernen. Nichts. Die Lötpunkte waren vollkommen unbeeindruckt von 300°C. Schlussendlich haben wir es mit 450°C probiert, doch es tat sich extrem wenig bis nichts. Keine Ahnung was dort für Zinn verwendet wurde. Der Lötkolben war definitiv extrem heiß. Der handelsübliche Zinn schmolz wie Butter bei 50°C im Schatten. Das Ende vom Lied war, dass die Leiterbahn am TIP33 riss, als wir nach 45 min (!!!) den bescheidenen Schmelzeffekt mit Gewalt unterstützten. Da fiel uns dann auch auf, dass die Leiterbahnen unter dem Zinn mit einer Kupferspule am TIP33 befestigt sind. Das Thema war duch.

      Seitdem beschäftgien wir uns mit den neuen Maschinen der üblichen Verdächtigen. Und eigentlich haben wir einen Favoriten (Melitta CAFFEO® CI), doch nun haben wir erfahren, dass das Kaffeemehl für die Ladung Kaffee aus dem vorhergehenden Mahlvorgang resultiert. Heißt: der erste Kaffee am Morgen ist aus gemahlenen Kaffeebohnen des Vortages gemacht. Ist das für Kaffeevollautomaten normal ?

      Gruß
      freerider
    • Hallo freerider ,

      Naja....entweder hat Dein Kollege nicht wirklich viel Löterfahrung oder die Lötstation war nicht in Ordnung.
      Saecoplatinen werden mit 270 Grad verprintet , bei dieser Temperatur schmilzt der Zinn auch beim Auslöten.

      Sofern Du also die (intakt beschichtete) Lötspitze vorverzinnst und so eine Wärmeleitende Verbindung zur Lötstelle herstellst wird der Zinn auch schmelzen.

      Die abgerissene Zinnbahn kannst Du gut mit einer Drahtbrücke instandsetzen , sowohl auf der oberen als auch auf der unteren Ebene.

      In der Tat sind bei Kegelmahlwerken nach jedem Mahlgang noch Pulver für 1-2 Tassen in Schaufelrad und Pulverschacht vorhanden,je nach Maschinentyp variiert das etwas. Ist bei allen Kaffeeautomaten so , ausser bei Geräten mit keramischem Scheibenmahlwerk , dort ist es weniger.

      Viele Grüße ,

      roadrunner
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