Jura Impressa S9 Avantgarde - Brühgruppe fährt nicht in Grundposition

    • Jura Impressa S9 Avantgarde - Brühgruppe fährt nicht in Grundposition

      Hersteller: Jura | Typ-/Modell: Impressa S9 Avantgarde | ca. Baujahr: Unbekannt

      Hallo guten Abend,
      ich war heute den ganzen Tag beschäftigt die Brühgruppe meiner Jura S9 Avantgarde zu reinigen, Dichtringe zu tauschen und allgemein sauber zu machen.
      Jetzt hatte ich nach der letzten Reinigung das Problem, dass die Brühgruppe nicht mehr in die Grundposition fährt sondern mit geschlossener Brühkammer beginnt zu mahlen. Daher hab ich die Brühgruppe ausgebaut.

      Ich habe die Brühkammer gefettet habe aber das Gefühl die Brühgruppe geht allgemein sehr schwergänging. Liegt darin das Problem oder sind diese Sperrnasen abgenutzt? Meine Maschine hat rund 6000 Bezüge. Zudem ist das Brühsieb verbogen was ich als nicht normal empfinde oder?

      Wäre echt dankbar für eure Tipps, ob ich die Brühgruppe noch retten kann oder ob ich eine neue kaufen sollte.

      Lg Kracker

      Mechanische Kentnisse vorhanden: NEIN | Elektrische Kentnisse vorhanden: NEIN | Messgerät vorhanden: NEIN
    • Hallo Kracker ,

      Erstmal herzlich willkommen bei uns im Forum mit Deiner Avantgarde :thumbup:

      Was Du da hast ist eindeutig ein "Rückwärtsläufer" , d.H. wie Du schon richtig andeutest läuft die BG die letzte Bewegung gegen die Laufrichtung und über die Hemmlaschen hinweg in die falsche Richtung.

      Das kann 2 Ursachen haben , zum Einen eine gefettete Kurvenbahn (da darf kein Fett sein !) oder eine Schwergängigkeit am unteren Kolben was Du ja auch schon festgestellt hast.
      Ich denke Letzteres ist Dein Hauptproblem ,das darf so nämlich nicht sein.

      Hast Du bei Deiner Reinigungsaktion denn auch die Dichtungen gewechselt ? Es reicht bei verbrauchten Dichtungen definitiv nicht aus nur nachzufetten. Alte Dichtungen mögen noch gut aussehen , sind aber trotzdem für den Einsatz in der Brühgruppe nicht mehr geeignet da die Oberflächen angerauht sind , das Material verhärtet ist und in der Regel der Querschnitt auch nicht mehr rund ist.

      Du musst Deine Brühgruppe also nur nach Anleitung mit neuen Dichtungen revidieren , ggf. die Hemmlaschen erhitzern und etwas nachbiegen (ETWAS , nicht zuviel!) dann läuft sie wieder.

      Hier die Anleitung :
      komtra.de/media/files/KOMTRA_G…24696ee2420aef9cda188c44b

      Viele Grüße ,

      roadrunner
    • Hey Roadrunner,
      danke schonmal für deine Vorabanalyse, ich habe dieses Mal die Brühgruppe gereinigt und die beiden Oringe nicht getauscht, da ich die Brühgruppe vor einem Jahr schonmal ausgebaut hatte wegen Schimmelbildung. Da war das Drainageventil angeschimmelt und sowas will ich ja nicht in der Maschine haben.

      Insgesamt habe ich schon 3 mal die Brühgruppendichtungen gewechselt, zuerst waren die originalen Dichtungen drin, dann habe ich gehört die Oringe wären schlecht für die Brühgruppe( es würde sich Kaffeemehl zwischen der Nut und dem Dichtring sammeln und somit schmirgeln bzw. schlechtes Gleitvermögen) und habe Lippendichtringe eingesetzt. Kurz danach hatte ich das Gefühl dass immer weniger Kaffee in der Tasse landete, man hörte es in der Maschine tröpfeln während des Brühens.

      Danach hieß es wieder Oringe seien doch besser, da sie besser abdichten. Daher habe ich vor 1 Jahr die ganz neuen roten Oringe von Jura eingebaut. Jetzt hab ich echt keinen Ahnung mehr, welche Dichtringe denn die optimalen sind und ob ich wirklich schon nach 1 Jahr die Dichtungen schon wieder tauschen soll??


      Hast du denn ne Ahnung warum das Brühsieb so arg verbiegt? Zudem ist mir bei der ersten Wartung die Halteklammer des Encoders ins Gehäuse gefallen und seither lief die Maschine auch ohne ganz gut. Hab diese aber jetzt rausgefummelt und wieder montiert. Kann es sein dass daher das Verbiegen kam?

      Lg Kracker
    • Hallo Kracker ,

      Hast du denn ne Ahnung warum das Brühsieb so arg verbiegt?

      Ja ,das kommt meist wenn sich eine (recht harte) Reinigungstablette aufstellt und so ungünstig landet dass sie das Sieb aussermittig trifft. Da hilft zur Vorbeugung nur die Tabletten zu vierteln oder weichere Tabletten zu verwenden.

      Wichtig ist dass Du das Sieb 100% gerade bekommst , es muss satt auf dem Rand aufliegen da sich sonst Pulver vorbeimogelt und sich nach dem Brühzylinder in Steigrohr und Cremaventil festsetzt.

      dann habe ich gehört die Oringe wären schlecht für die Brühgruppe( es würde sich Kaffeemehl zwischen der Nut und dem Dichtring sammeln und somit schmirgeln bzw. schlechtes Gleitvermögen

      Was ein Blödsinn , Kaffemehl schmirgelt nicht und O-Ringe haben doch gar keine Nut...so wie z.B. Lippendichtungen eine haben (weswegen man sie auch Nutdichtungen nennt :D )

      Grundsätzlich sind alle Dichtungsarten für Brühgruppen geeignet , es gibt verschiedene Versionen die verschieden gut laufen und verschieden lange halten.

      Von Standfestigkeit und Leichtgängigkeit sind die blauen Lippendichtungen das Beste was der Markt zu bieten hat , sie können aber vereinzelt bei viel gelaufenen und Brühgruppen deren Extraktionskammer sich zu weit oder ovalförmig (z.B. bei V2-Brühgruppen) abgenutzt haben an Dichtvermögen verlieren. Korrekt montiert halten diese Ringe in einer guten Brühgruppe doppelt so lange wie normale Dichtungen , ich habe Maschinen laufen die mit ein- und demselben Dichtsatz die 15000 Tassen bereits überschritten haben und immer noch gut laufen. Gegner der Lippendichtungen führen das o.g. Argument an das Du oben in Bezug auf die O-Ringe genannt hast ("es würde sich Kaffeemehl zwischen der Nut und dem Dichtring sammeln ").

      Welche Dichtung man nimmt bleibt dem eigenen Geschmack überlassen , die neue roten Silikonringe von Jura laufen auch recht ordentlich und um Welten besser als die ehemalige schwarze Ausführung.

      Ich selbst berücksichtige bei meinen Brühgruppen auch die technische Auslegung der Dichtungen. Lippendichtungen sind vor allem für "statischen Druck" ausgelegt , also abdichten ohne Bewegung...(so wie am unteren Kolben) während ein O-Ring auch für "dynamischen Druck" konzipiert ist....(so wie am oberen Kolben).
      Daher verwende ich am oberen Kolben den blauen O-Ring und unten die blaue Lippendichtung , damit habe ich sehr gute Erfahrungen bis jetzt.

      Die Halteklammer soll verhindern dass der Encoder von der Achse abrutscht , das hat nichts mit dem Sieb zu tun , denn wenn er abgerutscht wäre dann hätte Deine Maschine nicht mehr initialisiert sondern wäre mit Störung 8 ausgestiegen.

      Wichtig in Deinem Fall ist eine gute Leichtgängigkeit und kein Fett auf der Kurvenbahn , wenn das gewährleistet ist sollte es auch keinen Rückwärtslauf geben.

      Viele Grüße ,

      roadrunner
    • Hallo Kracker ,

      Hier findest Du alle blauen Dichtungen für Deine S9. Sie bestehen aus einer HDPE-Viton-Verbindung , diese ist extrem zäh und standfest , verspröden nicht und sind hochtemperaturfest . Du bekommst auch alle anderen Dichtungen aus diesem Material was aber nicht unbedingt sein muss...:
      komtra.de/index.php?page=categorie&cat=28

      Für die Brühgruppe gibt es auch komplette Reparatursätze , auch welche mit den blauen Dichtungen , die Auswahl findest Du hier :
      komtra.de/index.php?page=categorie&cat=22

      Wenn Deine Kurvenbahnen fettfrei sind und die Hemmlaschen stramm sitzen dann wird die Maschine nach der Revision wieder laufen ;)

      Viele Grüße ,

      roadrunner
    • Ok supi hört sich schonmal gut an, ich werde das ausprobieren mit der LD und der OD und dann weider berichten. Nur eine Frage habe ich noch, ist die V2 Brühgruppe um soviel schlechter als die V1 oder V3? Man liest da ja die wildesten Berichte und Spekulationen^^
    • Hallo Kracker ,

      Die V2 hat dieselbe Konstruktion wie alle anderen Versionen auch und ist auch voll kompatibel.
      Jedoch wurde sie über wenige Jahre in Fernost unter deutlich schlechteren Qualitätsstandards und aus geringfügig schlechterem Material produziert. Dies blieb letzlich nicht unbemerkt und gab teilweise Probleme sodaß Jura die Produktion wieder unter erhöhten Standards in Europa weiterführte.

      In der Tat sind manche V2 von der Qualität nicht so toll , nur bei dieser Version beobachtet man bei viel gelaufenen Brüheinheiten ein ovalförmiges Auslaufen der Extraktionskammer was speziell bei Lippendichtungen zu einem leichten "Querziehen" und damit zu Undichtigkeiten führt.
      In solchen Fällen bleibt nur die Rückrüstung auf O-Ringe mit denen eine V2 jedoch dann anstandslos läuft.
      Die V2 war auch der Grund dass den Reparatursets ein Satz Lippendichtungen und ein Satz O-Ringe beigefügt wurden , man kann hier also je nach Bedarf wählen.

      Viele Grüße ,

      roadrunner
      INFO-VIDEO

    Hilfe zur selbstständigen Reparatur von Kaffeevollautomaten (Jura, Delonghi, Siemens u.v.m.)