AEG CaFamosa CF80 - Mahlwerk V3 (Steine) getauscht, trotzdem Problem

    • AEG CaFamosa CF80 - Mahlwerk V3 (Steine) getauscht, trotzdem Problem

      Hersteller: AEG | Typ-/Modell: CaFamosa CF80 | ca. Baujahr: 1999

      Hallo,

      nachdem der Kaffee in letzter Zeit bei meiner AEG Cafamosa 80 sehr dünn wurde habe ich diverse Servicearbeiten durchgeführt:

      Brühgruppe neu abgedichtet
      Pumpe ersetzt (ist während der Servicearbeiten kaputt gegangen)
      Mahlwerk (Steine) durch "V3" ersetzt.

      Problem: Der Trester ist matschig bzw. kaum als solcher zu erkennen. Das Mahlwerk scheint zu wenig Kaffeepulver zu erzeugen.

      Was ich probiert habe:

      Betrieb "normale Tasse" mit Kaffeepulver-Tasse ausprobiert. 2 gestrichene Kaffeelöffel "Eduscho Privat Kaffee fertig gemahlen" in den Trichter gefüllt.
      Ergebniss: Perfekter Kaffee, perfekter Trester -> Trocken, ca. 3,5 bis 4cm hoch, kann man fast ein Haus mit bauen.

      Betrieb "normale Tasse" mit Mahlwerk. Mahlwerk läuft auf "normal" ca. 6 Sekunden. Bei "Doppelter Bezug" läuft es ca. 9 Sekunden.

      Es kommt viel zu wenig Kaffeepulver (nehme ich an) - der Trester ist bei "normaler Tasse" vielleicht unter 1cm, bei doppeltem Bezug vielleicht 1,5cm.

      Was ich gemacht habe:

      Mahlwerk erneut komplett zerlegt, alle Komponenten erneut gereinigt. Kein Unterschied.
      Mahlring verstellung: Ursprünglicher Versuch war "Alle Markierungen fluchten". Ca. 5 Bezüge. Keine Besserung
      Dann 4 Rasten weiter (manuell bei offener Maschine, natürlich nur im Betrieb verstellt). Ca. 5 Bezüge. Keine Besserung.
      Weitere 4 Raster (immer im Uhrzeigersinn, also Richtung "feiner"). Ca. 10 Bezüge. Keine Besserung.
      In 2er Schritten wieder zurück. Ca. 3-4 Bezüge jeweils. Keine Besserung.

      Nochmal mit Kaffeepulver probiert. 1 gestrichener Löffel: Guter Trester. 2 gestrichene Löffel: Perfekter Trester.

      Also weiterhin das Mahlwerk.

      Was mir aufgefallen ist:

      Bei den alten Steinen ist die Bohrung zur Aufnahme der Kugeln/Federn ("Rutschkupplung") sehr tief. So tief, dass die Kugel m.E. komplett drin verschwinden und die Feder auch noch ein bisschen in den Mahlkegel steht.

      Beim neuen V3 Mahlwerk sind die Bohrungen deutlich flacher. D.h. die Federn werden m.E. viel stärker zusammengepresst.

      Also habe ich noch testweise die "mittlere Schraube" (die die Bohneneinzugschnecke und den Mahlstein auf die Federn/Kugeln und damit den Antrieb presst, weniger fest angezogen - ca. 1 Umdrehung weniger als vorher.

      Der Schlitz "2." aus der Anleitung (Seite 19) ist jetzt etwas über 1mm, vielleicht 1,5mm gross. Vorher (bei "normal fest angezogen") war er die 0,5-1mm wie in der Anleitung.

      Tests zeigen aber keinen Unterschied.

      Hilfe. Mir gehen die Ideen aus.

      Die Zeit die das Mahlwerk braucht erscheint mir eigentlich ok.

      Natürlich frage ich mich jetzt, ob die alten Steine evtl. gar nicht verschliessen waren. (Maschine Platine BJ 1999, gekauft 2002, Anzahl der Bezüge nicht gezählt, aber sicherlich > 8000, mehrfach Brüheinheit neu abgedichtet (so alle 2 Jahre).)

      Ich würde versuchen, die Mahlzeit zu erhöhen, aber mir ist der Kalibrierungsvorgang nicht klar (das Post hier aus dem Forum kenne ich schon).

      Kann ich die Maschine resetten? Neu anlernen?

      Wie gesagt, mit Pulver geht alles sehr gut.

      Das von der Maschine gemahlene Pulver sieht im Vergleich zu gekauften Kaffeemehl nicht wirklich anders aus - der Mahlgrad scheint gleich oder zumindest sehr ähnlich zu sein.

      Welche Alternativen gäbe es sonst noch? Komplett neues Mahlwerk mit Motor kaufen? Nur noch mit Pulver arbeiten?


      Gruss, Peter

      Mechanische Kentnisse vorhanden: NEIN | Elektrische Kentnisse vorhanden: NEIN | Messgerät vorhanden: NEIN
    • Hallo Peter ,

      Erstmal herzlich willkommen bei uns im Forum mit Deiner CaFamosa :thumbup:

      Du hast Dir mit den Tests und auch mit dem Text hier im Thread viel Arbeit gemacht , die Antwort ist jedoch viel sparsamer... ;)

      Kann ich die Maschine resetten? Neu anlernen?

      Nein , Du selbst kannst nichts machen , das "neu anlernen" macht die Maschine schon selbst.

      Deine Aufgabe beschränkt sich hier auf das Einstellen des idealen Mahlgrades , justiere die Mühle so dass sie in Etwa die Körnung von gekauftem Pulver ausgibt....was sie ja offenbar schon macht.
      Alle Mühlen bei Jura&Co sind in Abhängigkeit Einiger Vorgaben rein zeitgesteuert. Eine der Vorgaben ist wie weit die Brühgruppe nach der Beschickung zusammenfährt bzw. wie viele Encodersignale vergehen sollen bis die gefüllte Brühgruppe nach dem Pressen zum Stillstand kommt.
      Neue Mahlsteine oder ganze neue Mühlen haben immer eine andere Förderrate als die alte , nur selten passt es von Anfang an. Deine Maschine ist nach dem Wechsel bereits darauf aufmerksam geworden dass hier die Förderrate anders ist , sie wird nun beginnen die Laufzeit der Mühle in Mikro-Schritten an die im Ablauf gespeicherte Menge anzupassen.
      Das kann bis zu 100 Tassen in Anspruch nehmen , nach jedem Bezug wird der Kaffee jetzt etwas besser.

      Du kannst sicherheitshalber den Lernvorgang nochmal anstoßen indem Du im gleichen Einschaltzyklus und bei gleicher Tassengröße einen Bezug durchführst , dann über den Pulverschacht einen gestrichene Kaffeelöffel Pulver einfüllst OHNE die Pulvertaste zu drücken (also nochmal "draufmahlen") , dann nochmal ein Bezug.
      Ab da hilft nur warten und für die nächsten 100-200 Tassen den Mahlgrad unverändert lassen (wichtig !)

      weniger fest angezogen - ca. 1 Umdrehung weniger als vorher.

      Mach das bitte nicht , bitte ziehe die Schraube fest. Du hast so eine nicht 100% geführten Mahlkegel der darüber hinaus höher steht als er soll. Bitte nicht mit der Zentralschraube experimentieren , einzig für Dich aussschlaggebend ist der Mahlgrad des ausgegebenen Pulvers.

      In ganz seltenen Fällen kann auch eine nicht optimale Mahlsteinpaarung vorliegen , aber das ist wirklich sehr sehr selten.

      ....doch ein bischen mehr Text geworden :D

      Viele Grüße ,

      roadrunner
    • Hallo,

      so, nach 2 Wochen Beobachtung der Situation hier meine Erfahrungen. Ich kriege ja immer die Krise, wenn ich ein Problem habe, in Foren recherchiere, genau mein Problem (oder ein sehr ähnliches finde), etwas dazu lese - und dann der Thread auf einmal aufhört, ohne dass es einen Nachgang gibt, in dem erklärt wird, was genau das Problem war, was probiert wurde und was schlussendlich die Ursache war.

      Zuallererst hatte ich kurz nach dem Tausch des Mahlwerks das Problem, dass die Maschine das Brühwerk nicht mehr richtig treiben wollte. Die Ursache dafür liegt perfiderweise im Mahlwerk bzw. im Tausch der Mahlwerk begründet: Wenn man ein neues Mahlwerk einbaut, befindet sich ja erstmal kein Kaffeepulver (bzw. Mahlgut) in der Mühle - beim ersten Mahlen wird das feine Kaffeepulver dann mit hoher Geschwindigkeit in das Brühwerk gepustet. Normalerweise ist ja auf der Verbindung zwischen Mahlwerk und Brühwerk immer älteres Kaffeepulver, das gleichsam eine Barriere bildet - aber bei neuem Mahlwerk ist die nicht da. Also fliegen unausweichlicherweise feine Kaffeepulverteilchen ins Mahlwerk, wo sie nach 2, 3 Brühvorgängen zielsicher einen Spalt finden, in dem sie sich festsetzen und das Brühwerk blockieren.

      Also: Es ist nach dem Tausch des Mahlwerk damit zu rechnen, dass man die Brühgruppe nochmal reinigen (d.h. ausbauen) muss. Keine grosse Sache, aber u.U. ein hoher Frustfaktor, wenn man sich mit dem Mahlwerk rumschlägt und dann auf einmal die restliche Maschine auch noch Zicken macht. *g*


      Zu meinem vorherigen Posting: Die Schraube, mit der die Mahlsteine gehalten werden, weniger fest anziehen ist natürlich ein No-Go. Die zieht man fest und gut. Dort ist auch mit Sicherheit kein Fehler zu erwarten. Roadrunner hatte damit absolut Recht.

      Mein Problem hat sich tatsächlich quasi von selbst gelöst - der nicht zufriedenstellende Trester wurde allen Ernstes nach ein paar Bezügen besser - nicht wirklich drastisch besser, aber halt ein wenig. Nicht genug als das ich zufrieden gewesen wäre, ABER: Danach habe ich den Mahlgrad nur Minimal verstellt (1 oder maximal 2 Einstellungen) und immer 3-5 Tassen bezogen und dann den Trester angeschaut. Und ja, das macht dann schon den restlichen Unterschied.

      Hätte ich im Leben nie gedacht! Aber der Bereich, im dem das Mahlwerk gut oder sehr gut funktioniert ist relativ klein (vielleicht 2-3 Klicks?) und alles darum führt quasi sofort zu schlechten oder extrem enttäuschenden Ergebnissen. Ich hätte je gedacht, dass das Mahlwerk immer "einigermassen" geht und im Idealbereich dann halt einfach "perfekt" ist - aber das Mahlwerk ist eher wie ein Radio - nur wenn man genau die richtige Frequenz oder nur eine ganz kleine Abweichung hat, dann spielt es (Kaffee-)Musik.

      Ich habe dann zwischenzeitlich bei unserer zweiten Maschine auch die Steine getauscht, auf den gleichen Wert wie bei meinem Problemkind (aus dem Posting) eingestellt, dann beim ersten Mahlen einen Lappen vor die Mahlgutöffnung (zur Brühgruppe hin) gehalten, damit das Pulverproblem nicht auftaucht. Dann ein paar Bezüge (3 oder 4), noch 2 Mal das Mahlwerk um eine Position angepasst und tja, seitdem ist alles im Lot (bei beiden Maschinen).


      Nochmals vielen Dank für die Hilfe!
    • Hallo Peterle ,

      Auch von mir vielen Dank für die Rückmeldung , auch ich freue mich immer zu hören ob die Reparatur denn nun geklappt hat oder nicht.

      In diesem Sinne weiter viel Spaß mit Deiner CaFamosa und melde Dich jederzeit wenn wieder was Anliegen sollte ;)

      Viele Grüße ,

      roadrunner
    • Ich hänge mich mal in den Thread mit rein :)

      Am Wochenende kamen die Mahlwerksteine (V3) von Euch. Ersteinmal ein Riesendankeschön für die wirklich gute Online Doku. Damit war der Tausch an der Cafamosa in ca. 1 Stunde durchgeführt. Die meiste Zeit verschlang der Versuch mit einem Steckbit die engsitzende obere Torxschraube aus dem Kaffeebehälter zu bekommen. Das Mahlwerk habe ich drinnen gelassen und alles von oben gemacht.

      Die alten Steine sehen eigentlich noch nicht total fertig aus, aber der Kaffee war eine üble Plörre. Mit den neuen Steinen bekam ich auf Anhieb eine schöne Crema. Der Kaffee ist völlig ok, wobei er mir bei (erst) 3 Bezügen einen Hauch dünner vorkommt als "normal". Aber da habe ich oben ja etwas dazu gelesen und eben noch etwas mit dem Feineinstellungegrad herumgespielt. Die Tresterspads sind teilweise zerfallen und sehen noch etwas gröber aus, aber da warte ich noch ein paar Bezüge in den nächsten Tagen ab ob sich das einspielt bevor ich das Ding aufschraube und ggf das Mahlwerk noch einmal nachziehe.

      Alles in allem lief der Wechsel wie ein Länderspiel.

      Andere Frage: der Kolben der Brühgruppe quietschte neulich etwas angestrengt beim Gang. Ist das der weisse Plastikring der aussen die Schnecke runterwandert? Womit fette ich den?
    • Hallo,

      yenlo schrieb:

      Ist das der weisse Plastikring der aussen die Schnecke runterwandert? Womit fette ich den?
      hier nichts fetten! Das Fett wirkt wie ein Magnet auf Kaffeepulver und zieht
      dieses magisch an. Dadurch wird die Sache mittelfristig schmierig und
      trotzdem wieder schwergängig.

      Gruß
      BS
      Immer logisch und Schritt für Schritt vorgehen. Blinder Aktionismus kostet Zeit und Geld.
      Küche: Jura GIGA 5 Pianoblack-Chrom Bj: 2012
      Büro: [sJura GIGA X3 ALU Bj: 2014
    • Hallo!



      Sehr interessant die Beiträge von oben!

      Speziell des Mahlwerks hätte ich nochmal eine Frage, ich habe auch schon sehr oft die Mahlsteine mit Kegel erneuert. Dabei habe ich auch festgestellt. daß der Mahlkegel nicht richtig auf die 3 Kugeln passt. Selbst festes Anziehen der mittleren Schraube ( Rasternasen der Schnecke natürlich beachtet ) brachte keinen Erfolg. Dadurch sitzt der Mahlkegel zu hoch, und die Bohnen werden demzufolge nicht genügend gemahlen ( Kaffee zu dünn oder sogar Bohen füllen ist das Ergebnis).

      Gibt es einen Trick, damit ich den Mahlkegel besser auf die Kugeln drücken kann? Mußte die Schraube auch schon mal so feste anziehen, bis mir das Gewinde durchdrehte. Ich denke, hier liegt das Problem für viele Mahlergebnisse nach Tausch der Steine.



      Gruß



      Olli
    • Hallo,

      weckmann1 schrieb:

      Dabei habe ich auch festgestellt. daß der Mahlkegel nicht richtig auf die 3 Kugeln passt.
      wie kann ich mir das "Nichtpassen" vorstellen?

      Vor dem Anziehen der Schraube wie in der Anleitung beschrieben, erst solange rückwärts drehen bis man den Anlang des Gewindeganges spürt. Erst dass die Schraube einschrauben. So hat mir bei ca. 200 Jura-Mahlwerken noch keine einzige Schraube überdreht.

      Gruß
      BS
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      Küche: Jura GIGA 5 Pianoblack-Chrom Bj: 2012
      Büro: [sJura GIGA X3 ALU Bj: 2014
    • Hallo!



      Ich meinte ja nicht, daß es bei allen Mahlwerken Probleme gibt, dennoch hatte ich schon hier und da Schwierigkeiten, daß sich der Mahlkegel tief genug einschrauben läßt. Wenn es natürlich daran liegt, die Schraube erst rückwärts zu drehen, bis man den Gewindeanfang spürt, habe ich nichts gesagt, denn darauf habe ich ehrlich gesagt nie geachtet! :S



      Werde es mal versuchen, vielen Dank für den Hinweis!



      Gruß



      Olli
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