Siemens TK60001 - Surpresso S20 - kein Kaffee aus Auslauf | Ausführlicher Reparaturbericht

    • Siemens TK60001 - Surpresso S20 - kein Kaffee aus Auslauf | Ausführlicher Reparaturbericht

      Hersteller: Siemens | Typ-/Modell: TK60001 - Surpresso S20 | ca. Baujahr: 2013

      Hallo,
      ich bin schon länger dankbarer Leser dieses Forums.
      Einige Male waren die Beschreibungen und Tipps hilfreich
      bei der der Instandsetzung von Vollautomaten.
      Diesmal hat sich meine Reparatur länger hingezogen und hat mich
      an den Rande des Selbstzweifels gebracht, daher nachfolgend mein erster Beitrag hier:

      Zunächst sah es ziemlich simpel aus, der Kaffeebezug lief normal aber
      beim eigentlichen Brühvorgang lief klares Wasser in die Auffangschale
      statt Kaffee in meine Tasse...Flott das Schild demontiert und festgestellt
      dass es auch der Brühgruppe herauslief (nicht aus dem Behälter vom Drainageventil).
      Also stand für mich fest dass eine Brühgruppenrevision anstand.
      Das entsprechende Dichtungskit inklusive der unteren Stößeldichtung verbaut, aber leider
      lief das Wasser immer noch aus der Brühgruppe.
      Zum Thema Austausch der Stößeldichtung möchte ich noch anmerken dass dies ohne
      Ausbrechen des Ringes in der Brühkammer geht, sondern man nur eine gekröpfte Pinzette
      und ein wenig Geduld benötigt. Man formt die Dichtung mit der Pinzette zu einem "Schmetterling"
      und kann sie dann vorsichtig von oben einsetzen. Ein wenig fummeln und dann sitzt sie richtig.
      Übrigens war der Kaffeetrester feucht, so dass klar war dass das Wasser bis zur Brühkammer kam.
      Der nächste Schritt war den Kaffee-Auslauf zu reinigen.
      Hierzu eigenen sich im übrigen hervorragend sogenannte Pfeifenreiniger.
      Leider war auch der Versuch nicht von Erfolg gekrönt.
      Dann kam mir der Gedanke dass die Brühposition nicht korrekt erkannt wird,
      und habe die Mikroschalter ausgetauscht. Auch hiernach stellte sich keine Besserung ein.
      Nächste Idee: Der Antrieb machte laute schon quietschende Geräusche.
      Also den Antrieb ausgebaut und zerlegt. Tatsächlich liess sich die Antriebsachse nur mit gutem Zureden
      und leichter aber bestimmter physischer Gewalt aus dem Lager lösen. Ich wundere mich dass der Motor
      das Nockenrad überhaupt drehen konnte. Da es sich um ein ziemlich simples Kunststoff Reiblager handelt,
      bin ich der Achse und dem Lager mit 240/400/600er Schleifpapier zu Leibe gerückt und habe gerade so
      viel Material abgetragen dass man die Achse wieder einführen konnte.
      Dann das ganze mit Silikonfett neu geschmiert (was anderes hatte ich nicht) und wieder zusammengebaut.
      Die Position des Nockenrades habe ich mir so in etwa gemerkt und den Mitnehmer wieder in die enstprechende
      Position gebracht. Nach Einbau des Getriebes liess sich die Brühgruppe noch nicht einbauen,
      da die Grundposition nicht zu 100% getroffen wurde.
      Kein größeres Problem, denn ich habe den Mikroschalter der die Brügruppe erkennt beim einschalten
      gedrückt gehalten (natürlich ohne Brühgruppe) und nach dem Initalisierungslauf stand der Antriebb korrekt und
      die Brühgruppe ließ sich einsetzen.
      Leider gab es nach dem folgenden Probelauf wieder keinen Kaffee, und ich war der Verzweiflung nahe.
      Aber zum Glück gibt es für einen Techniker nichts schlimmeres als von einem Kaffeevollautomaten
      derartig gedemütigt zu werden, und ich ließ mich nicht unterkriegen...
      Nochmal die Brühgruppe zerlegt ,diesmal das Cremaventil nochmal auseinander gebaut und versucht
      in das kleine Röhrchen, ans dass der Silikonschlauch zum Auslauf angeschlossen wird, zu pusten.
      Erfolglos...also wieder Pfeifenreiniger eingesetzt...zwar konnte ich nichts sehen was die Verstopfung verursacht
      haben könnte...aber danach war es durchgängig.
      Dann die Erlösung, nach dem mittlerweile gefühlt 20-ten zusammenschrauben lief der Kaffee wieder
      wie in alten Zeiten...
      Also hat die trivialste aller Möglichkeiten hier zugeschlagen, aber ich bin froh dass ich mal die wichtigsten
      Dichtungen getauscht habe...Das nächste Mal kaufe ich allerdings nicht das Set -M sondern wenn ich das Ding
      ohnehin nochmal so zerlege, dann kommt der komplette Dichtungssatz rein.

      Ich habe hier sicherlich keine neuen Erkenntnisse beitragen können, aber vielleicht
      hilft es dem Ein oder Anderen durchzuhalten und einfach nochmal was anderes auszuprobieren.
      Am Ende sollten wir siegen, und nicht die Maschinen...gilt nicht nur für Vollautomaten...

      Vielen Dank nochmal an das Forum, ohne dessen Anregungen ich sicher früher aufgegeben hätte.

      Mechanische Kenntnisse vorhanden: JA | Elektrische Kentnisse vorhanden: JA | Messgerät vorhanden: JA
      INFO-VIDEO

    Hilfe zur selbstständigen Reparatur von Kaffeevollautomaten (Jura, Delonghi, Siemens u.v.m.)