Saeco SUP021Y Incanto Cappuccino - Reparaturbericht

    • Saeco SUP021Y Incanto Cappuccino - Reparaturbericht

      Hersteller: Saeco | Typ-/Modell: SUP021Y Incanto Cappuccino | ca. Baujahr: 2007

      Nachdem ich nur Erfahrungen mit meiner Jura E85 habe, musste ich mich an einer Saeco Incanto SUP21Y versuchen. Generell muss ich sagen, dass die Maschine innen insgesamt besser ausgesehen hat, als eine vergleichbare Jura. Insbesondere da die Maschine noch nie geöffnet wurde und dabei 8 Jahre ihren Dienst anstandslos versehen hat. Also:

      Modell: SUP21Y
      Gebaut in der Woche 28 2007, gekauft am 23.11.2007
      Bislang keinerlei Störungen.
      November 2015:

      Fehlerbeschreibung lt. Nutzer: Abbruch des Mahlvorgangs, dann keine Reaktion auf Druck der Bezugstaste. Angeblich keine Fehlermeldungen auf der Anzeige. Er hat das Gerät teilzerlegt, da die Brühgruppe nicht mehr heraus ging. Dabei wurde einige Teile beschädigt – siehe unten bzgl. der gewechselten Teile.

      1. Zustand
      • Bei Inbetriebnahme wurde der Fehler "Motor Kaffeemühle blockiert/Motor Brühgruppe blockiert" angezeigt.
      • Die Incanto war gemäß der Nutzungsdauer verschmutzt und hatte teilweise Kaffeespuren im Innenraum.
      • Die Wassertankdichtung war alt und geschrumpft, deshalb lief Wasser aus und dadurch hat das Gehäuse hinten innen etwas zu rosten begonnen.
      • Die Brühgruppe war unten sehr stark verklebt (Kaffeereste und Kaffeeöl) und sehr schwergängig.
      • Das Sieb in der Brühgruppe war stark verschmutzt und teilweise verstopft. Die Brühkolbendichtung war noch die erste.
      • Der Kaffeeauslauf wurde noch nie gereinigt bzw. ein Service daran gemacht.
      • Sämtliche Silikonschläuche waren vergilbt und verschmutzt.
      • Die Dosierkammer war etwas verschmutzt.
      • Das Mahlwerk war normal verschmutzt. Die Kegelmahlsteine waren etwas stumpf und der Motor zeigte deutliche Schmauchspuren am Gehäuse und in der Umgebung des Mahlwerks waren ebenfalls Schmauchspuren.
      • Alle Schrauben waren durcheinander, dito alle entfernten Gehäuseteile.
      • Der Kaffeepulverdeckel war abgebrochen.
      • Die Antriebswelle am Getriebe war durch Gewalteinwirkung teilweise abgebrochen.
      • Der Einsatz für die Montageplatte (am Auslaufstutzen) war ebenfalls durch Gewalteinwirkung zerbrochen.
      • Der Auslaufstutzen wurde noch nie gewartet und war stark verschmutzt
      • Die Teflonschläuche sahen gut aus.
      • Pumpe und Durchlauferhitzer sahen gut aus und funktionierten einwandfrei.
      • Die Brühgruppe wurde nur langsam angetrieben (Testmodus)
      • Im Testmodus wurden aber alle anderen Funktionen angesprochen: z. B. Dosierkammermagnet, Aufheizen usw.
      2. Gekaufte und ersetzte Teile für die Reparatur

      1. Elektronik
      • 1 Leistungstransistor TIP35C (für die Getriebesteuerung) – dieser war defekt
      • 1 Zenerdiode BZX85C33/1,3Watt – diese war defekt
      • 1 Metallschichtwiderstand 100 Ohm, 1/4W – nicht verbaut (Lager)
      • 1 Spannungsstabilisator L7805CV für das stabilisierte 5V- Netzteil – nicht verbaut (Lager)
      • 1 Siebelko 470µF/50V 105°C – vorsorglich getauscht
      • 1 Spritze mit Silikon- Wärmeleitpaste ca. 0,7g
      • 1 Brühkolbendichtung 0320-40 nicht verbaut (Lager)
      2 Mahlwerk

      Kegelmahlwerk kplt. 230 V (neu) – siehe unten für weitere Informationen.

      3 Diverse Teile
      • Saeco Incanto Kit Auslaufstutzen komplett
      • 2 X Lippendichtung GACO DIM 14, Saeco Wassertankdichtung (eine auf Lager)
      • Pflegeset Service Kit für die Saeco Brühgruppe
      • Zahnrad z=108 (Antrieb Brühgruppe)
      • Pulverfachdeckel silber zu Saeco Incanto
      • Schlauch Silikon 5x2 Meterware
      • Cremaventil für die Saeco Incanto Brühgruppe (das alte war noch sehr gut => das neue auf Lager)
      • Einsatz für Montageplatte 9161.333.050
      3. Reparaturablauf

      • Zunächst mussten alle Schrauben, mittels Explosionszeichnungen, zugeordnet werden.
      • Alle Teile wurden gereinigt - die stark verschmutzten im warmen Wasserbad mit Spülmaschinenspülmittel zum Lösen der Kaffeereste.
      • Alle Silikonschläuche wurden gewechselt.
      • Das Hauptzahnrad des BG-Antriebs wurde gewechselt, da das alte durch Gewalteinwirkung teilweise abgebrochen war.
      • Der Elektronikfehler (langsamer Antrieb) konnte nur durch Internetrecherche gefunden werden. Das Auslöten der Bauteile (Transistor, Diode und Elko) war schwierig, da das Lot der Platine nicht sehr leicht flüssig wird. Das Einlöten der neuen Bauteile war hingegen sehr schnell erledigt.
      • Die Brühgruppe musste komplett zerlegt werden, da v. a. unten in den Führungen „Kaffeeteer“ eine leichtgängige Funktion verhinderte. Alle Teile der BG waren soweit in Ordnung. Der Kolbendichtring wurde gewechselt. Stössel und Kolbenring wurden mit Silikonfett gefettet (und nur die).
      • Die Wassertankdichtung wurde ersetzt. Der Wassertank wurde gereinigt und das Feinsieb ebenfalls.
      • Der Auslaufstutzen wurde komplett ersetzt.
      • Die Dosierkammer wurde komplett gereinigt und der Mikroschalter auf Funktion geprüft.
      • Das neue Mahlwerk ist gleich zu Beginn kaputt gegangen. Der Grund, wie sich später zeigte, war ein total verklebter und verstopfter Support zur Dosierkammer, wahrscheinlich durch schlechtes Reinigen bei der Justage im Werk. Dabei zerstörte sich der obere Getriebedeckel insofern, als dass die Schraube, welche von oben alles zusammenhält, den Kunststoff ausgerissen hat. So war das neue Mahlwerk unbrauchbar.
      • Der Getriebedeckel wurde durch den Deckel der alten Mühle ersetzt, wobei dieser Umbau etwas knifflig ist:
      • Das Mahlwerksgetriebe kann geöffnet werden: Einzelne Kugeln mit einem kleinen Schraubendreher heraushebeln und dann mittels der eingedrehten Schraube das Getriebeoberteil und die restlichen Kugeln vorsichtig herausziehen. Der Getriebedeckel wird nur durch die Kugeln gehalten. Das alles in einer Plastiktüte durchführen, da ansonsten die Kugeln umherfliegen.
      • Verwendet man die Schraube als Tiefenanschlag beim Zusammenbau, so dass die Kugelrille etwas offen steht, so kann man die Kugeln einzeln wieder in die Rille hineindrücken. Dann die Schraube etwas herausdrehen und den Getriebedeckel mit sanftem Druck einrasten lassen.
      • Wahrscheinlich war die Fehlerbeschreibung falsch im Hinblick auf das Mahlwerk. Zwar hatten sowohl der Motor als auch die Mahlkegel deutlichen Verschleiß, aber das Mahlwerk war noch in Ordnung und drehte normal.
      • Der Fehler entstand durch die schwergängige Brühgruppe, was die Elektronik überlastete und dann zum Abbruch der Zubereitung führte.
      • Zum Schluss wurde noch das Mahlwerk justiert und die Maschine entkalkt (Komtra rot, flüssig).


      Mechanische Kentnisse vorhanden: NEIN | Elektrische Kentnisse vorhanden: NEIN | Messgerät vorhanden: NEIN
      INFO-VIDEO

    Hilfe zur selbstständigen Reparatur von Kaffeevollautomaten (Jura, Delonghi, Siemens u.v.m.)