Siemens Surpresso TK60001 - S20 - Komplette Überholung

    • Nochmals Danke Mowo, jetzt haben wir gleichzeitig geschrieben :)

      Den Beitrag von BS habe ich auch gefunden, ich bemühe mich ja wirklich per SuFu und Google weiterzukommen und will nicht mit jeder Kleinigkeit nerven ;)

      Ich starte gleich mal einen Versuch!

      Danke!!
    • Hallo Mowo,

      ja, wenn ich die Maschine einschalte, brummt der Motor kurz und versucht die BG zu bewegen, dann leuchten die 4 Symbole und die Kaffeetasse auf...

      Leider finde ich den vielen Threads keinen genauen Hinweis, welches grüne und weiße Kabel für die Motorsteuerung von der Leiterplatine abzustöpseln ist....
    • ok, kapiert und gefunden :)

      Hast Du einen Tipp, wie ich den Kabelschuh vom Kabel zerstörungsfrei abziehen kann? Schrauben kann ich so einigermassen, aber mit Elektrik basteleien bin ich leider unerfahren. Ich will nicht noch mehr zerstören bzw. nachher muss ich die beiden Kabel ja wieder anchließen können.
    • Hallo O,

      Wenn Du dieses Kabel an der LE enttfernt hast. Die beiden Pins im Stecker mit 2 Kabel zur 9 Volt Batterie verbinden, dann muss der Antrieb laufen. Damit der Antrieb zurück läuft ist ein Versuch an der 9 Volt Batterie + - von Nöten.

      Mowo
      Bilder
      • LP Anschlüsse.JPG

        122,01 kB, 600×450, 242 mal angesehen
    • Mowo! Der Tipp mit dem 9V Block war genial!! Und danke für das Foto bzgl. der Anschlüsse.

      So, ich konnte die Maschine vom Kaffeepulver befreien, hab sie dann wieder normal angeschlossen und eingeschaltet, siehe da, die BG konnte in die Ausgangslage zurückfahren! Vorher hab ich noch mit einem sehr dünnen Staubsaugerrohr das ganze Kaffemehl rausgesaugt, das war überall verteilt und hätte evlt. die Mechnik der BG blockieren können.

      So, jetzt also alles auf Anfang, ich reinige zur Sicherheit nochmal die BG, dann baue ich alles zusammen und versuche es mit der minimalen Kaffeemenge, hoffentlich klappt es dann!!
    • Heureka! Alles funktioniert!!!

      Habe die BG nochmal gereinigt, die Maschine innen gesäubert und alles ließ sich ohne Probleme einbauen! Der 1. Testkaffee lief auch schon durch, aber jetzt wird erst mal noch Entkalkt!

      Danke and Mowo und BS für Eure Tipps und Eure Geduld!!!
    • Genial, wie hier die Profimitglieder helfen!

      Ich habe gerade eben dieses Thema komplett durchgelesen und hätte auch noch eine Anmerkung, auch wenn ich bislang nur an Juras rumgeschraubt habe.

      Man sollte als Anfänger nicht zu viele Baugruppen auf einmal revidieren. Als ich vor Jahren zum ersten Mal meine Jura aufgemacht habe, war ich regelrecht schockiert - nicht nur über den obligatorischen Schmodder :P : so viele Schläuche, Verbinder, Kabel usw.

      Deshalb habe ich dann eines nach dem anderen gemacht. Ohne eine Anleitung wäre das auch nicht möglich gewesen. Wichtig ist auch, dass man sich ggf. Notizen bzw. Fotos macht. Dann tut man sich beim Zusammenbauen wesentlich leichter.

      Und was noch mehr hilft: zu verstehen, wie die Maschine funktioniert. Ein Wasserlaufplan, Stromlaufplan und ein gutes Forum ;) helfen da enorm.

      Also meine Anerkennung an geduldigen Helfer hier, aber auch an den mutigen TE, der nicht aufgegeben hat. :thumbup:
    • Überholung abgeschlossen - Lessons learned

      So, die S20 läuft seit Samstag früh wieder rund und ich konnte am Wochenende endlich wieder einen guten Kaffee trinken :)

      Falls mal jemand über diesen Thread stoplert hier mal eine Zusammenfassung und die "Lessons learned", die ich als Reparatur-Anfänger aus den letzten Tagen gewonnen habe.

      1. Welche Probleme lagen bei meiner S20 (Model 01) vor?

      a) Kaffee schmeckte dünn und ein Bezug funktionierte nur bei Doppeltassenbezug mit Kaffeestärke auf maximaler Einstellung, ansonsten kam zu 90% die Fehlermeldung "Bohnen füllen" und der Bezugsvorgang wurde abgebrochen. Die Feineinstellung des Mahlgrads am Drehregler führte zu keiner nennenswerten Verbesserung.

      b) Innerhalb weniger Tage war dann auch übermäßig viel Wasser im Tresterbehälter, der Trester an sich wurde immer wässriger, die Kaffemenge in der Tasse ging um 30% zurück (ca. ;) ).

      c) Unter der Tropfschale war immer viel Feuchtigkeit und die Maschine stand vorne immer leicht im Wasser auf der Küchenarbeitsplatte

      2. Vorgehen bei der Fehlersuche
      Nachdem ich sehr viele Threads hier im Forum durchstöbert habe bin ich folgendermaßen vorgegangen:

      Sichtblende an der Tresterschublade entfernt und die Schublade ohne den Tresterbehälter eingesetzt. Doppeltassenbezug und Kaffeemenge auf max gestellt. Dann mit der Taschenlampe von vorne den Bezugsvorgang beobachten.

      a) Es fiel mir sofort auf, dass während des Kaffeebezugs bereits Wasser an der Innenwand (Trennwand zwischen Brühgruppe und Antriebseinheit) auf der Seite des Drainageventils herunterlief und im Tresterbehälter landete.

      b) Des weiteren ist mir bei Betrachtung des Innenraums bei herausgezogender Schublade aufgefallen, dass eine deutliche Kalkrinnspur von einem der beiden kleinen Auslässe am Ende des Schubfachs zu sehen war. Hier lief anscheindend Wasser aus einem Schlauch UNTER die Tresterschublade.

      c)Bei genauer Betrachtung der Tresterschublade konnte ich einen Haarriss quer über die ganze Schublade auf Höhe des Expansionsgefässes erkennen. Diesen habe ich direkt mit Sekundenkleber gekittet (habe leider keine Heißklebepistole o.Ä.).

      3. Fehleranalyse
      Nach der Begutachtung bin ich wieder ins Forum und habe folgende Schlüsse gezogen:

      Fehler a) Es wird nach der Beschreibung hier im Forum wohl das Drainageventil defekt sein

      Fehler b) Die Dichtung im Wassertankanschluss (Ventilöffner) für den Wassertank an der Geräteseite ist undicht. Dort gibt es eine Art Überlauf der über einen dünnen Schlauch in Richtung Tresterschublade geführt wird. Genau hier scheint das Wasser aber eher unter die Schale zu laufen (deutliche Kalkspuren). Das Teil nennt sich Ventilöffnerset (Art. Nr. 419985)

      Bzgl. des schlechten Mahlergebnisses hatte ich mich entscheiden, die Mahlsteine auszutauschen (waren 7 Jahre im Einsatz). Nach der Demontage des alten Mahlsteine liessen sich aber kein deutlichen bzw. krassen Abnutzungserscheinungen erkennen. Aber einem stumpfen Messer sieht man auch nicht gleich an, dass es nicht mehr schneidet ;)

      Des Weiteren wollte ich die Brühgruppe überholen, da hier ja auch eine übliche Fehlerquelle vorliegen kann.

      Entgegen dem Rat von Mowo habe ich mich erst mal dagegen entschieden, bei meiner ersten Reparatur gleich noch alle Druckschläuche auszutauschen. Ich wollte erst mal sehen, wie die Maschine wieder läuft, wenn das DV und das MW erneuert sind und die BG überholt ist. (sorry Mowo! Irgendwann traue ich mich sicher auch an die Schläuche ran ;) ).

      4. Reparatur

      - Maschine komplett gem. Anleitung von Komtra zerlegt
      - Mahlsteine ausgebaut (man, was da für ein Zeug im MW festsitzt, Kaffeeöl ist ganz schon hartnäckig!) - bei der S20 empfiehlt es sich, den schwarzen Verstellring gleich vorsichtig zu entfernen
      - Drainageventil ausgebaut - was bei der S20 schon ganz schön fummlig ist, denn vorne unten am Gehäuse laufen ja einige Zuleitungen und Ventile, die den Weg versperren
      - Brühgruppe zerlegt
      - Maschine mit Staubsauer und Lappen innen von Dreck und Staub befreit

      Dann kam der Einbau der neuen Teile:

      Einbau des DV war wieder etwas fummlig und man braucht etwas Geduld und Fingerspitzengefühl. Dabei unterlief mir aber ein wichtiger Fehler - ich hatte an der Zuleitung keine Dichtung aufgesetzt. Die alte Dichtung steckt wohl noch im alten DV. Dies führt nach einem Testlauf dazu, dass das heiße Wasser komplett innen am DV entlang runterlief. Also musste ich das DV leider nochmal ausbauen. Dabei konnte ich einen 2. Fehler feststellen und beheben, der sehr kritisch ist: Ich hatte den Mitnehmer zwar auf 3 Uhr eingesetzt, aber verkehrt herum! So konnte er beim Testlauf nicht in das DV einfädeln und hat eine fette Kerbe im unteren Teil des DV hinterlassen (Gott sei Dank ist nichts abgebrochen). Also auch diesen Fehler korrigieren und die Kerbe mit einem Messer etwas begradigen, damit der Mitnehmer sauber einfädeln kann.

      Das Ventilöffnerset ist nur gesteckt und in 2 Minuten ausgetauscht - jetzt ist alles wieder dicht!

      Demontage der Brühgruppe lief auch gut, Austausch der Dichtungen kein Problem. Allerdings habe ich wohl am Auslaufstutzen der BG einen etwas zu grossen Dichtungsring genommen, bei der 2. Demontage (s.u.) habe ich diesen durch einen kleineren ersetzt.

      Beim Einbau der neuen Mahlsteine kam ich irgendwie mit Auf- und Zudrehen durcheinander (es war schon spät) und habe das MW ausversehen weiter AUFgedreht. Das führte beim ersten Test dazu, dass die Bohnen viel zu grob gemahlen worden sind und bei Doppeltassenbezug mit Kaffestärke auf max war es wohl etwas zu viel Kaffeemehl in der BG. Diese steckt dann beim Versuch den Kolben gegen das Sieb zu fahren fest und machte keinen Mucks mehr (alle 4 Symbole im Display leuchteten auf).
      Durch die super Hilfe von Mowo konnte ich mangels 12V Netzteill mit einer 9V Blockbatterie die BG wieder "im Rückwärtsgang" in die Ausgangsstellung bringen, das Kaffeemehl wurde ausgeworfen und ich konnte die BG endlich wieder ausbauen. Da jetzt alles etwas mit Kaffeemehl versaut war, hab ich die BG wieder auseinandergenommen und gereinigt und die Maschine Innen ausgesaugt. Im Zuge dessen habe ich mit dem ausgebauten BG ein paar "Trockenübungen" gemacht, also die Gängigkeit des Kolben etc. überprüft. Nachdem der neue Dichtring am Brühsieb sehr fest sitz und der Kolben etwas schwer drüberging, habe ich die Dichtung noch mal gut eingefettet.
      Dann habe ich in Ruhe noch mal die Empfehlungen von Komtra befolgt und das Mahlwerk justiert (also erstmal ganz zudrehen (im Uhrzeigersinn), dann 1/4 Umdrehungen = 15 Rasterstufen wieder aufdrehen. Das entsprach auch der Markierung am Mahlring, der werkseitig mal gemacht worden ist. Dann habe ich wieder um 4 Raster feiner gestellt - und siehe da, alles läuft!

      Nachdem ich einige Testläufe mit und ohne Kaffee gemacht habe und alles problemlos lief, habe ich die Maschine noch mal entkalkt. Bisher habe ich dafür Citronensäure verwendet, jetzt bin ich gem. der Empfehlungen hier auf Amidosulfonsäure umgestiegen - krasses Zeug :D ! (habe es also Pulver gekauft und eine 15% Lösung mit warmen Leitungswasser hergestellt)

      Nun wurde es ernst, die Maschine habe ich bis auf das Seitenteil an der BG wieder zusammengebaut, damit ich noch am Mahlwerk besser die Einstellungen vornehmen kann. Dazu habe ich auch den Drehregler für die Mahlwerksverstellung und den schwarzen Ring weggelassen. Nun kann man sehr schön herumspielen, Kaffee ziehen, Trester kontrollieren, dann während des Mahlvorgangs direkt am weißen Verstellring das Mahlwerk um einen Raster verstellen, 2-3 Kaffee ziehen usw. - nach ein paar Minuten hatte ich ein super Ergebnis und das hat sich auch gestern und heute Früh bestätigt. Nun kann ich sowohl mit Kaffeemenge auf Min also auch auf Max Kaffee ziehen (auch Einzel- und Doppeltassen gehen problemlos), der Trester ist recht fein gemahlen und gut durchfeuchtet (aber nicht naß). Damit die Maschine nicht wegen des fehlenden Seitenteils meckert, habe ich einfach ein kleines Stück Karton zw. Gehäuse und Schalter geklemmt.

      5. Fazit

      Ich bin begeistert!!! Wollte die Maschine schon mal aus dem Fenster werfen ;) Nun habe ich für ca. 50 Euro eine saubere, (fast komplett) runderneuerte Maschine und der Kaffee schmeckt wieder super. Endlich auch wieder Espresso mit einer anständigen Crema!!! (da bleibt sogar der Zucker kurz oben liegen, das habe ich lange nicht mehr hinbekommen).

      Und noch mal ein dickes Lob an das Forum, denn ohne die schnellen Antworten insb. von Mowo und BS hätte ich evtl. irgendwann aufgegeben. Aber so konnte ich alles rel. schnell durchziehen. Ich wollte ja nicht wochenlang die zerlegte Maschine in der Küche rumfliegen haben ;)
      Auch die vielen anderen Threads und Fotos anderer Leute und nat. die Anleitungen von Komtra hier haben mir sehr geholfen!

      Ich hoffe, das ich mit meiner Zusammenfassung evtl. auch anderen helfen kann!

      Viel Spaß beim Basteln - es lohnt sich!
      INFO-VIDEO

    Hilfe zur selbstständigen Reparatur von Kaffeevollautomaten (Jura, Delonghi, Siemens u.v.m.)