Jura Impressa F50 - Pumpe läuft nicht

    • Jura Impressa F50 - Pumpe läuft nicht

      Hersteller: Jura | Typ-/Modell: Impressa F50 | ca. Baujahr: Unbekannt

      Ich habe seit einigen Monaten sporadische Probleme mit meiner F50 gehabt. Die Pumpe hat immer öfter gestreikt und ich dachte, dass es daran lag, dass ich fünf Jahre lang nicht entkalkt hatte (Filter benutzt und geglaubt, dass es nicht notwendig sei). Inzwischen habe ich Thermoblock u. Membranregler ausgetauscht und für eine kurze Zeit schien alles bestens zu sein. Das war wahrscheinlich nur Zufall, weil ich jetzt die Situation habe, dass die Pumpe nur ab und zu so lange läuft, dass das System gefüllt werden kann aber danach geht schnell wieder nix mehr :( Die Pumpe bekommt im Stillstand etwa 40V und wenn sie laufen soll, kaum mehr. Dafür scheint der Thermoblock ständig 220V zu bekommen. Bevor ich die ganze Leistungs-Elektronik erneuere, was/wo kann ich noch messen, um das Problem besser identifizieren zu können?

      Mechanische Kentnisse vorhanden: NEIN | Elektrische Kentnisse vorhanden: NEIN | Messgerät vorhanden: NEIN
    • Hallo ian ,

      Bekommt der Thermoblock auch schon 220V wenn der Stecker in der Dose , die Maschine aber noch nicht eingeschaltet ist ?

      Ansonsten klingt mir das nach einem Wackelkontakt in den Kabeln denn eine Elektronik geht oder sie geht nicht. Ein Zwischending ist unwahrscheinlich ,es sei denn durch eine "kalte" Lötstelle oder ähnliches.

      Wenn die Pumpe mal läuft und mal nicht kann das auch an einem defekten Bimetall-Schutzschalter liegen. Auf dem Pumpenkörper ist bei einigen Versionen der F-Serie ein Schutzschalter angeclipst der beim Überhitzen der Pumpe diese vom Netz nehmen soll.
      Diese gehen gerne auch mal kaputt.

      Ich würde VERSUCHSWEISE und ÜBERGANGSWEISE diesen Schuzschalter einfach mal übergehen und die Pumpe direkt anschliessen , die Kabellänge reicht in der Regel dafür aus. Das kannst Du problemlos machen , viele Maschinen haben diesen Schutzschalter gar nicht.
      Läuft sie dann muss der Schalter neu.

      Wenn der Thermoblock Dauerspannung bekommt ist i.d.R. der zuständige Triac auf dem Leistungsprint defekt und zündet Dauer. Prüfe das aber nochmal...

      Ansonsten empfehle ich ausser dem Überbrücken des Bimetall mal alle Stecker herauszuziehen und auf Kontaktkorrosion zu prüfen und ggf. zu reinigen. Dann wieder zusammenstecken und nochmal probieren.

      Mit dem Entkalken hat das alles nichts zu tun.

      Viele Grüße ,

      roadrunner
    • Thermoblockspannung ist doch in Ordnung. Hatte scheinbar zwischen Erde und einem von den beiden Kontakten gemessen :rolleyes:

      Ich habe den Schuzschalter überbrückt aber das Problem existiert immer noch. Beim Wasser ziehen, läuft die Pumpe nur ein paar Sekunden, die Spannung wandert zwischen 50V und höchstens 120V, die Pumpe stottert etwas, aus Wasser wird Dampf (- klar weil es langsamer durchgepumpt wird -), und dann gibt die Pumpe auf bzw. die Spannung fällt zu etwa 30V-40V.

      Kontaktkorrosion habe ich nirgends entdeckt. ?( Gibt es irgendwo einen Schaltplan für die F50? Oder könnten Sie mir genau sagen wo ich noch messen könnte, um herauszufinden, warum die Pumpe nur so eine niedrige Spannung bekommt? Kurzschluss in der Pumpe selbst?

      Danke,
      Ian.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von ian ()

    • Hallo Ian ,

      Sorry für die späte Antwort , ich war beruflich unterwegs !

      Die Spannung für die Pumpe darf nicht auf solche Werte abfallen.
      Klemme mal die Pumpe ab und miss die Spannung die dann an den Anschlüssen vom Leistungsprint ankommt.
      Wenn auch ohne Pumpe keine konstanten 220V ankommen dann liegt ein elektronischer Fehler im Leistungsprint vor.

      Konkret denke ich dass in diesem Fall der Steuertriac entweder keine konstante Gatespannung bekommt oder zwischen Ober- und Unterwelle alterniert. In letzterem Fall muss er neu , in ersterem Fall musst Du schauen ob es nirgends eine kalte Lötstelle oder eine defekte Leiterbahn gibt.
      Auf jeden Fall ist es etwas Sucharbeit.

      Wenn die Spannung ohne Pumpe konstant 220 V +/- 10 V beträgt dann sollte die Pumpe neu. Allerdings wäre das mit dieser Ausprägung ein seltener Fehler.

      Viele Grüße ,

      roadrunner
    • Hi.

      Danke für die Antwort. War dann selbst unterwegs. Seitdem ich zurückgekommen bin, funzt es aber wieder! Ich hatte die Pumpe abgeklemmt und wieder gemessen - beim Kaffe 210V und Wasserziehen eine Konstante 160V. Seitdem ich die Pumpe dann wieder im Einsatz habe (Messwerte gleich), streikt sie nicht mehr. Ich gehe davon aus, dass das Problem ein schlechter Kontakt entweder an oder in der Pumpe gewesen ist.

      Gruss,
      Ian.
    • Hallo Ian ,

      Na prima , nicht immer lösen sich Probleme so billig :D

      In der Tat ist - wei Du schreibst - Kontaktkorrosion ein recht häufiger Fehler , auch nicht wirklich verwunderlich in solch feucht-warmem Milieu wie einem KV.

      Dann mal alles Gute und allzeit guten Kaffee aus der F50...

      Viele Grüße ,

      roadrunner
    • Leider doch nicht so einfach

      Leider war das doch nicht das Ende des Problems. Ich bin aber jetzt
      erst dazu gekommen, es richtig unter die Lupe zu nehmen. Die Pumpe
      läuft jetzt überhaupt nicht mehr. Testvorgang bisher (auch zu
      empfehlen für andere, die solche Probleme mit der Pumpe haben):



      1) Ich habe ausgeschlossen, dass Triac TR3 kaputt ist (was sowieso
      nicht ins Fehlerbild passen würde, weil das Problem erst sporadisch
      war) indem ich die Ausgänge 4&6 vom IC4 (MOC 3062(2))
      kurzgeschlossen habe -> Pumpe läuft.



      2) Ich habe ausgeschlossen, dass IC4 einen Fehler hat, indem ich sein Pin 2 mit GND verbunden habe -> Pumpe läuft.



      3) Wenn ich die Spannung zwischen Pins 8 und 2 vom CN9 messe, bekomme ich ständig 0.57V. D.h. Pin 8 wird scheinbar nicht geschaltet.



      Es sieht so aus, als ob ich ein Problem mit dem Logikprint habe :cursing:



      Gruss,

      Ian.
    • Hallo ian ,

      Prima Vorgehen , so muss das sein !

      Mit dem Brücken der Pins 4&6 des MOC3062 hast Du wenn ich mich jetzt nicht irre aber nur bewiesen dass die Verbindung zum Triac ok ist.

      Optokoppler wie der MOC3062 besitzen im Inneren eine Mikro-Lichtquelle in Form einer IR-LED und als Empfänger mit einer Photodiode oder bei diesem Typ mit einem Phototransistor.

      Der MOC3062 ist darüber hinaus koplanar aufgebaut , es besteht also im Inneren kein direkter Sichtkontakt zwischen Empfänger und Sender , das Signal wird reflektorisch weitergeleitet.
      Diese Art Optokoppler ist vorteilhaft von Bauform und Kompaktheit , ist aber im Vergleich zu den FTF- oder Lineartypen etwas fehleranfälliger.

      Es kann in Deinem Fall sein dass entweder die LED defekt ist oder durch äussere Einwirkung die Reflexbahnen nicht mehr kohärent sind und das ankommende Signallicht keine ausreichend starke Reaktion im Phototransistor auslöst um Ihn durchzuschalten (zu geringe Gatespannung). Dieses Verhalten würde auch das sporadische und nicht nachvollziehbare Verhalten Deiner Maschine erklären.

      Ich würde es mit einem neuen Optokoppler versuchen , bei Jura-Prints nach den Triacs übrigens die häufigste Fehlerquelle !

      Aber bevor Du das machst die banalste Möglichkeit : Bitte alle Stecker zur Logik kontrollieren , auch hier gibt es oft Übergangswiderstände durch Korrosion oder Verschmutzung....Nicht dass Du Dir die viele Arbeit machst um dann festzustellen das ein Stecker verkrotz ist...

      Viele Grüße ,

      roadrunner
    • Hi Roadrunner,

      Wow. Danke nochmal für die schnelle Antwort. Ich verstehe aber nicht ganz, warum es noch am Optokoppler liegen könnte. Dieser wird direkt vom Logikprint mit einem 5V Signal gesteuert (über R8 ), und wenn ich das Signal fabriziere, indem ich seinen Eingangspin 2 mit GND verbinde, dann schaltet er (und der Triac) einwandfrei. Bin jetzt dabei, die Verbindung zum Logikprint zu kontrollieren.

      Gruss,
      Ian.
    • Hallo ian ,

      Ok , wenn er auf Impuls schaltet scheint er auf den ersten Blick ok zu sein. Es kann aber eine anderen Ursache haben :

      Es gibt bei den 3062 ein bekanntes aber sehr seltenes Problem dass im Rahmen der Serienentwicklung dazu geführt hat dass der 3062 nicht mehr verbaut wurde. Statt dessen wurde der 3063 eingebaut der sich vom 3062 nur durch die Erregerschwelle unterscheidet. Im Gegensatz zum 3062 der 10mA Steuerstrom der 5V-Steuerspannung benötigt reichen dem 3063 nur 5mA.
      Es ist leider gelegentlich der Fall dass die Logik - deren Grenzstrom eben bei diesen 10mA liegt - etwas unterdurchschnittlich Steuerstrom liefert und dieser nicht mehr zur Ansteuerung des MOC3062 ausreicht.Möglicherweise ist dessen Resistenz auch etwas höher geworden als sie sollte , warum auch immer.
      Das Ganze verschärft sich mit dem Alter der Bauteile , zusätzlich ist hier die sehr enge Bandbreite aus Grenzstrom und Schaltschwelle (beides um die 10mA) auch nicht gerade hilfreich.

      Ich such mir mal die TdV des Optos raus. Der MOC3062 ist übrigens ein Kombibaustein , er beinhaltet einen kleinen Vorschalttriac. Müsste von fairchild-semiconductors sein...

      Ich würde vor einem Logiktausch zwei Bauteile wechseln , zum einen den 3062 gegen den 3063 tauschen was meist in solchen Fällen Abhilfe schafft ,dann noch den IC1 , ein Spannungsregler vom Typ 7805. Wenn dieser beginnt leicht zu faden reagiert die Logik etwas empfindlich darauf.

      Da Dein Print anscheinend mal geht und mal nicht , grad auch bei längerer Abschaltzeit , könnte es evtl. sein dass die Verhältnisse gerade auf der Kippe stehen.

      Ich würde es mit dem Tausch versuchen !

      Ach ja , Alle Stecker zur und von der Logik schon getestet (abziehen und wieder draufstecken)?

      Viele Grüße ,

      roadrunner
    • Super Erkärung, merci.

      Obwohl ich sehr froh bin, dass ich jetzt eine Tasse Kaffee neben mir habe, weiss ich nicht wirklich, ob das das Ende der Geschichte ist. Ich habe gerade beide Stecker der Verbindung zwischen Logikprint und CN9 des Leistungsprints ab- und wieder angesteckt (u. x-Mal geschimpft wegen der engen Verkabelung!) und schon läuft die Pumpe wieder. Höchstwahrscheinlich hast Du aber mit dem 3062 Recht und ich werde mir die zwei Ersatzteile besorgen - die kosten sowieso fast gar nix und das bisschen Löten ist schnell erledigt.

      Gruss,
      Ian.
    • Hallo ian ,

      Na wenn es "nur" die Verkabelung war ist das doch ein gutes (und billges) Ergebnis :D

      In der Tat kommt das aber häufiger vor als man glaubt wobei es mich bei Deiner ja nicht sehr alten F-Klasse doch etwas wundert.
      Du hast nicht irgendwo im fluidsystem eine Undichtigkeit die innen für feuchtwarmes Klima sorgt ? So korrodieren die Steckverbindungen nämlich ziemlich schnell.

      Und das mit dem 3063 ist sicher kein Fehler , es erhöht die Zuverlässigkeit.

      Viele grüße ,

      roadrunner
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