Siemens TK68001 - Surpresso S60 - nochmal instand setzen oder austauschen?

    • Siemens TK68001 - Surpresso S60 - nochmal instand setzen oder austauschen?

      Hersteller: Siemens | Typ-/Modell: TK68001 - Surpresso S60 | ca. Baujahr: 2004

      "Nun sag’, wie hast du’s mit der Religion?"

      Hallo allerseits,
      nachdem meine fast 19 Jahre alte S60 sich gerade das Magnetventil gebrochen hat, überlege ich ob es noch sinnvoll ist sie ein weiteres Mal zu flicken.

      Sämtliches Heißwasser landet über die hinter dem Ventil sitzende Expasionskammer in der Auffangsachale, das Ventil ist inzwischen ausgebaut und schließt nicht mehr richtig. Das ganze hat sich schon seit ein paar Wochen angedeutet, in denen die Tassen je nach Leerlaufdauer seit dem letzten Bezug immer weniger voll wurden. Das Originalventil gibt es nicht mehr, aber dafür einen Workaround mit einem ähnlichen Ventil einer anderen Maschine. Kein Hexenwerk, liest sich gut machbar. Aber:
      Leider ist das nicht die einzige Krankheit, die sie hat. Der Stößel im Auslaufventil zerbröselt, die BG hat vor ein paar Tagen angefangen beim Pressen heftig zu knarzen und seit einigen Monaten wird der Kaffee regelmäßig weniger aromatisch als sonst - es scheint also auch entweder der Niederhalter gebrochen zu sein oder die Mühle ihrem Lebensende zuzubewegen. Am Gehäuse gibt es einige unschöne Stellen, die Tropfschale ist gesprungen und mit Exopy geflickt, aber da ist ersatzteilmäßig schon lange nichts mehr zu bekommen.

      Daher stellt sich mir die Frage, ob es noch Sinn macht, wieder 50-100€ und etliche Stunden in die Großmutter zu stecken oder ich mich vllt besser nach einer Neuen (oder neueren Gebrauchten) umsehen sollte. Und falls ein Wechsel die bessere Wahl ist: Was wäre empfehlenswert? Ähnlich robust, genauso gut vom Ergebnis, zuverlässig mit Ersatzteilen versorgt (auch in Zukunft) und einigermaßen selber wartbar?

      Was meint ihr?

      Danke & LG,
      Jann

      PS: Die Surpressos werden auch auf dem Gebrauchtmarkt weniger; gerade die gern empfohlene S40 ohne Magnetventil.. eine gibt es gerade günstig in der Nähe, aber in unbekanntem Zustand und mit dem Überraschungsei Universalfehler Stoerung 8..

      Mechanische Kenntnisse vorhanden: JA | Elektrische Kentnisse vorhanden: JA | Messgerät vorhanden: JA
    • Hallo,

      wenn Du keinen Wert auf Cappuccino legst,
      würde ich die Oma wieder instandsetzen.
      Die CI ist zwar durchaus ähnlich, hat aber
      ein elektrisches Keramikventil, was so
      um die 100 Euro kostet und selten länger
      als 5 Jahre (oft auch kürzer) hält.

      Auch die Mittelwand auch Plastik bricht gerne
      und der Antrieb neigt eher zum klemmen als
      bei der Siemens.

      Gruß
      BS
      Immer logisch und Schritt für Schritt vorgehen. Blinder Aktionismus kostet Zeit und Geld.
      Küche: Jura GIGA 5 Pianoblack-Chrom Bj: 2012
      Büro: [sJura GIGA X3 ALU Bj: 2014
    • Danke euch beiden!
      Cappuccino ja, aber den mache ich händisch mit einem externen Induktionsmilchaufschäumer. Die Dampfdüse fehlte bei der Oma, der Ausgang wird nur gelegentlich für Heißwasser genutzt - es ist nur eine S60 geworden weil es die zufällig damals in der Nähe zum guten Kurs gebraucht gab. Hauptnutzung sind 2-3 große Kaffee Crema und 1-2 doppelte Espressi am Tag.

      Die Caffeo CI ist also eine modernisierte (und anscheinend kostenoptimierte) Variante dieses Eugster Systems? Dazu ein hübscheres UI und einen Bohnenwechsler? Wie schaut es denn mit dem aus, ist das ein brauchbares Feature? Schaltet der das gemahlene Mehl um (was 2 Mühlen bräuchte und evtl Schimmelprobleme mit sich brächte) oder ist es nur der Zulauf zur Mühle (was 2-3 Tassen bräuchte bis es ankommt und damit das ganze Feature zum Marketinggag verkommen ließe)? Oder haben sie das ohne Fördertunnel zwischen Mühle und BG gelöst?
      Preislich lägen die mit knapp unter 600€ neu bzw 510€ refurbished direkt von Melitta im Rahmen; alternativ 185€ gebraucht aus der Nähe, aber mit deutlichen Gebrauchsspuren und unbekannter Gesundheit - da würde ich dann eher die Refurbished nehmen. Aber ein bekanntes teures Verschließteil ist natürlich wenig prickelnd..

      Vielleicht ist der Geschmacksverlust bei meiner auch auf den fehlenden Gegendruck durch das nicht mehr ganz dichte Ventil zurückzuführen - der Wasserverlust kam etwa zeitgleich. Dann wären wirklich nur das neue Bastelventil und das Auslaufventil zu ersetzen.
      Ich lasse mir das mal durch den Kopf gehen und bestelle morgen. Entweder Ersatzteile oder die CI :)

      Danke & schönen Abend!
      Jann

      Achso: Wäre das problematische Keramikventil der CI ein Standardbauteil? Nicht, dass da in 5 Jahren das gleiche Problem besteht wie jetzt bei der S60 und sich da vielleicht dann nichts workarounden lässt..

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von cynric ()

    • Ach vergesst die Frage zum Bohnenwechsler, hab das Übersichtsvideo gefunden. Also ein Umschalter vor der Mühle und ein kurzer Fördertunnel. Damit Marketing und nutzlos.. ||
      Aber ansonsten gefällt mir der Aufbau. Nicht so vollgestopft wie die Siemens, der Antrieb und das Drainageventil sollten gut servicebar sein und endlich ist die Elektronik außer Reichweite des Wassersystems.
    • Die CI ist tatsächlich eine kostenoptimierte Variante der Konstruktion mit Cappuccinofunktion - sie basiert aber
      eher auf den kleineren Supresso Compact Geräten als auf den stabileren S20-75.

      Der Bohnenwechsler ist Quatsch wie Du schon festgestellt hast, aber läßt sich mit wenigen Handgriffen (reversibel)
      umbauen, so dass die komplette Kapazität für eine Sorte verwendet werden kann ohne den Hebel alle 6-8 Tassen
      umlegen zu müssen.

      Die Geräte sind vom Aufbau und der Reparierbarkeit tatsächlich das Beste was auf dem ganzen KVA-Markt zu
      finden ist - zumindest bei gleicher Funktionalität.

      Ich würde auf jeden Fall darauf achten, eine klassische CI (E970) und keine CI-Touch (F630) zu nehmen. So
      ein Touch ist in der Regel bei Problemen nicht reparierbar und kostet über 200€ als Ersatzteil. Ein Microtaster
      eines normalen Bedienfeldes ist im Zweifel mal für ein paar Euro getauscht.

      Es spricht auch nichts dagegen eine gebrauchte zu nehmen wenn sicher ist, dass kein Elektronikfehler vorliegt.
      Preise für überholungsbedürftige Gebrauchte sollten aber nicht wesentlich über 100€ liegen.
      Dann kann man auch, wenn es sein muss, 160€ in ein Keramikventil und eine neue Mühle investieren und sollte
      mit sonstigen Reparaturkosten/Teilekosten unter 200€ bleiben.

      Was den schwachen Kaffee der S60 angeht, kann auch ein verschlissener Mahlring die Ursache sein:
      komtra.de/jura-ersatzteile/jur…-kaffeevollautomaten.html

      Gruß
      BS
      Immer logisch und Schritt für Schritt vorgehen. Blinder Aktionismus kostet Zeit und Geld.
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    • Versierte Bastler wie ich, BS und Harald haben einen gewissen Teilefundus und reichlich Erfahrung, um besagte KVAs wieder in Stand zu setzten.

      Vielleicht stöberst du hier im Forum Mal durch die Anleitungen von Nutzern oder die Kaufempfehlung. Dort habe ich ausführlich und reichlich Beiträge geschrieben.

      Ich würde auch eine einfache CI empfehlen, die ist von der Preis/Leistung am besten. Auch was Ersatzteile angeht. Ansonsten stellt man sich zwei Kisten hin. Elektrische Defekte lassen sich zu 99% reparieren, außer es ist wirklich was dummes passiert.

      Bitte keine Fragen zu dem Mahlwerk, als Bastler baut man günstige Mahlsteine/Ringe ein, diese müssen aber anders eingestellt werden. Dieses Thema wurde schon zu oft diskutiert.
      Wer mich unbedingt privat kontaktieren möchte:
      Tobias.L-Komtra_Forum@directbox.com
      Allgemeine Fragen ins Forum, ich bin kein persönlicher Seelsorger, für Kaffeevollautomaten.
    • Danke euch vielmals!
      Die Entscheidung ist getroffen: Oma bekommt nochmal ne neue Hüfte und wird wiederbelebt, die CI aber als Erbin im Blick behalten!

      Wäre es eigentlich auch möglich den Dampfkreislauf und das Magnetventil der S60 komplett totzulegen? Die Pins von Heizer- und Ventilspannung aus dem Stecker ziehen, den Abzweig vor dem Auslaufventil durch einen Durchgang ersetzen, ggf den PTC/NTC am Heizblock durch einen Festwiderstand passender Größe ersetzen damit die Steuerung nicht meckert? Hat sowas schon mal jemand gemacht?

      LG,
      Jann
    • Den TB für Dampf würde ich aus Energiekosten schon stillegen. Eine große Avantgarde habe ich so schon umgebaut, Temperaturfühler durch einen Festwert ersetzt und 230V abgeklemmt. Bei deiner S60 wird das Entkalken ein Problem, das Magnetventil wird sicher zum Befüllen oder Entkalken benötigt.
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    • Ja da hast du Recht. Beim Entkalken verlangt sie das Keramikventil auf Dampf zu stellen. Ohne Magnetventil und die Verschlauchung würde sie dann den gesamten Druck in den verschlossenen Heißwasserkreislauf pumpen - keine gute Idee.
      Aber den Dampfboiler abzuklemmen und den Fühler zu faken könnte mMn funktionieren; dann kommt beim Dampfbezug halt nur kaltes Wasser.
    • Einmal muss ich euch noch nerven:
      Was ist denn von der Varianza CSP zu halten? Die scheint den Anleitungen nach die gleiche Eugster Technik wie die CI zu verwenden, vermutlich auch mit der gleichen Schwachstelle des Keramikventils, dafür hoffentlich mit langer und guter Ersatzteilversorgung. Die würde mir aber mit dem sinnvoll gelösten Bohnenwechsel einen wirklichen Mehrwert bieten - und noch ein wenig Platz in der Küche sparen. Bewegt sich als überholtes Gerät um 450€ und liest sich bisher auch von der Bedienung einigermaßen vielversprechend.

      Danke & schönen Abend!
      Jann
    • Lass die Finger von der CSP, um da das Drainageventil zu wechseln, musst du alles ausbauen. Die nimmt man nur, wenn man drauf angewiesen ist. Dann lieber eine Barista TS oder TSP.

      So eine haltbare Maschine wie die S40/60 gibt es nicht mehr. Ansonsten kann man sich für nur Kaffee eine Jura F50 (Classic) hinstellen.
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    • Die Drainage ist noch verbastelter als bei der S60? Da müssen auch Elektronik, Pumpe und der Druckschlauch vom Dampfboiler raus, um den Antrieb rauszubekommen.
      Schade eigentlich, mit der selbstleerenden Mühle ohne Fördertunnel hätte das vllt auch bei geringem Konsum (wie bei mir) zu frischerem Kaffee führen können..

      Naja egal, die Teile für Oma sind unterwegs und werden auch montiert. Wenn die Nachteile der CSP ihre Vorteile überwiegen kann die S60 dann noch eine Zeit Dienst tun.
    • Hmm auch eine interessante Lösung - schade dass es die Realität anders sieht..

      Oma und ich bräuchten noch mal eure Hilfe: Heute sind die Teile schon gekommen, das Magnetventil ist durch das aus dem Workaround ersetzt (ich habe den Ventilkörper einmal gedreht, damit bei gleicher Orientierung der Spule der aufgedruckte Pfeil der Abflussrichtung entspricht), das Auslaufventil mit dem altersschwachen Stößel ist durch ein neues mit Messingstößel ersetzt.

      Jetzt kommt Dampf wieder richtig, beim Lösen des Dampfkreises vor dem Auslaufventil ist noch Druck auf dem System, also scheint das neue Ventil zu funktionieren. Ich höre es auch summen und klicken, an der Steuerplatine sind die 230V derweil zu messen. Aaaber Wasser und Spülen bei Kaltstart (Kaffee zu versuchen halte ich für zwecklos) kommen immer noch aus dem Dampfkondensator. :(
      Ich kann ab dem Auslaufventil den Wasserkreis durchpusten (recht schwer, aber problemlos), sowohl bei Kaffee als auch bei Heißwasserstellung des Keramikventils, die Luft kommt auch an der richtigen Stelle wieder raus; derweil ist der Dampfkreis für meine Lungen dicht. Bei Stellung auf Dampf ist es umgekehrt, Wasser ist dicht, Dampf kann ich durchpusten. Damit würde ich beide Kreise nach dem Auslaufventil als gut ansehen. Das T-Stück und der Winkel davor sind ebenfalls durchgängig. Bei der Demontage kommt mir aus dem Wasserkreis auch keinerlei Wasser entgegen, das Auslaufventil scheint also nicht geöffnet zu haben.
      Die Auslaufventile zu öffnen schaffen meine Lungen nicht, aber das Alte einzusetzen ändert das Verhalten nicht, das Neue habe ich zerlegt, geprüft und gefettet - sollte funktionieren.

      Solang das neue Magnetventil genauso gut den Druck aushält wie das Alte bleibt nach meinem Verständnis nur noch die Pumpe oder höchstens noch der Membranregler als mögliche Fehlerquelle (er ist dicht, ich wüsste daher nicht wo da ein Druckverlust auftreten sollte) - oder habt ihr noch Ideen?

      Danke & LG,
      Jann

      PS: Morgen bin ich bei einer Freundin zu Besuch, die eine besessene S65 mit defekter Elektronik im Keller eingelagert hat, die könnte ich mir mal mitnehmen und die Pumpe ausborgen.
    • Hmm.. das Workaround Ventil erlaubt laut Aufschrift einen Druck von 3,5 bar, das Alte hatte 15. Vermutlich erklärt das schon alles. Umso mehr wundert mich, dass es bei vielen anderen ja anscheinend funktioniert?
      Ist der Kolben evtl so geformt, dass er bei korrekter Einbaurichtung ab 3,5 bar öffnet, bei verkehrter (was anscheinend die standard Ausrichtung in der ursprünglichen Maschine ist) aber nicht?
    • OMA LEEEBT! :D
      Es war wirklich nur die Ventilorientierung..

      Dies ist die Seite, die eigentlich der Ausgang sein sollte, bei dem Fix aber der Eingang sein muss:

      Man sieht gut dass der Kolben dort eine ebene Fläche hat, die auf Druck sich vielleicht eindrückt und irgendwann rissig wird, aber nicht nachgibt und das Ventil öffnet.

      Das hier ist der normale Eingang, in unserem Fall Ausgang:

      Der Kolben ist abgerundet, sodass er wie beim Auslaufventil bei zu hohem Druck öffnen wird.

      Der Workaround ist also wahrscheinlich nur ein Behelf auf Zeit, ob dieser Fix Jahrzehnte hält wie das Original bleibt abzuwarten. Bei einer Verstopfung wird es dann vermutlich eher zu einem Schlauchplatzer führen als ursprünglich. Aber die Maschine funktioniert wieder und es ist besser als sie wegzuwerfen :)
      INFO-VIDEO

    Hilfe zur selbstständigen Reparatur von Kaffeevollautomaten (Jura, Delonghi, Siemens u.v.m.)