Angepinnt Aroma+ Mahlwerke - im Netz angebotene "kompatible" Mahlsteine (Mahlring/Mahlkegel)

    • Aroma+ Mahlwerke - im Netz angebotene "kompatible" Mahlsteine (Mahlring/Mahlkegel)

      Hallo,

      nachdem die Aroma+ Mahlwerke immer mehr in die Jahre kommen und damit auch die Mahlsteine
      bei vielen Nutzern das Ende ihrer Nutzungsdauer erreichen da sie einfach zu stumpf werden, habe
      ich einmal die im Netz angebotenen "kompatiblen" Mahlsteine (Harald sei Dank ;) ) näher unter die
      Lupe genommen und auch mit meinem Mahlwerkstester (Tobias sei Dank ;) ) Testmahlen lassen.

      Zunächst einmal was zum Optischen:
      Die Mahlkegel sehen ähnlich der uralten Jura V1 aus den 90er Jahren des letzten Jahrtausends
      aus und haben im Vergleich zu den HP-Mahlkegeln (bzw. ME012) nur 5 und keine 6 Wendeln im
      Mahlkegel.
      Der Mahlring hat eine Nut für den Kunststoffring der ME044/Typ043 Mahlwerke, diese ist jedoch
      sehr großzügig bemessen, so dass der Kunststoffring nicht so fest sitzt wie im Original Mahlring.

      Zum Testen habe ich jeweils ein ME043 und ein ME044/Typ043 Mahlwerk genommen - beide
      jeweils so ca. 4 Jahre alt und elektrisch und mechanisch in bestem Zustand.
      Hier kann ich sagen, dass das Mahlergebnis unabhängig vom Mahlwerkstyp (zwischen den beiden
      Typen) bei gleichem Mahlgrad identisch war - ich erwähne das nur, da es teilweise Bemerkungen
      gab, dass die Mahlsteine im ME044 besser als im ME043 funktionieren würden. Da muss das
      Problem an anderer Stelle gewesen sein.
      Wie sie mit den alten HP+ Motoren oder den ME012 funktionieren habe ich nicht getestet, da diese
      nicht den Propeller als Bohneneinzugsschnecke haben und somit ohnehin für diese Mahlsteine gar
      nicht geeignet sind.

      Der Anbieter der Mahlsteine gibt an, dass das Mahlwerk ca 1-2 Raster grober justiert werden sollte
      wie mit den Originalmahlsteinen.
      Beim ME044/Typ043 habe ich die 2 Raster feiner benötigt um eine entsprechende Feinheit wie bei
      Jura zu erreichen. Beim ME043 waren es eher 4 Raster die ich feiner drehen musste - das kann aber
      spezifisch für das Testmahlwerk gewesen sein. Fakt bleibt, dass in beiden Fällen mindestens 2 Raster
      feiner gestellt werden musste um einen vergleichbaren Mahlgrad zu erreichen.
      Die Angabe dass grober gestellt werden sollte, könnte der schwächeren Mahlleistung geschuldet sein,
      die die "kompatiblen" Mahlsteine haben um mehr Kaffeemehlgewicht und Volumen zu erzeugen. Aber
      nach meinem Testergebnis wird es damit dann doch ein Stück weit grober als bei den Jurasteinen.
      Daher habe ich einen Mahlgrad vergleichbar zu den Jura-Mahlsteinen gewählt.

      Folgende Rahmendaten wurden dann von mir verwendet:
      Jura gibt für seine Standartbrüheinheit eine Kaffeepulverfüllmenge von 16 Gramm an. Daher habe
      ich diese Menge als Referenzmenge für die maximale Füllmenge genommen, wohlwissend aus
      meinen Testmahlungen mit gebrauchten Mühlen, dass selbst gebrauchte Mühlen auch mal 17 oder
      mehr Gramm in der vorgegebenen maximalen Mahlzeit erreichen.
      Aus den technischen Unterlagen habe ich entnommen, dass die ME044/Typ043 mit maximal
      5,2 Sekunden Mahldauer angesteuert wird und die ME043 mit maximal 4,4 Sekunden durch die
      Steuerung mit Spannung versorgt wird.

      Durch Angaben von Jurahändlern und Erfahrungen von Nutzern hat sich eine Bezugszahl von ca.
      10.000 Tassen für die Mahlsteine als Wert ergeben, ab dem dann der Kaffeegeschmack durch
      die Abnutzung der Mahlsteine merklich nachlässt.
      Ich hatte letzthin erst eine Maschine mit 21.000 Tassen auf den ersten Mahlsteinen da, bei der war
      der Kaffeegeschmack dann doch deutlichst von Sollzustand entfernt, dass man nicht mal im Ansatz
      noch von "Kaffeegenuss" sprechen konnte :/ .
      Also muss man davon ausgehen, dass bei spätestens 15.000 Bezügen schon eine so starke
      Beeinträchtigung des Geschmacks gegeben ist, dass die Mahlsteine ersetzt werden müssen.
      Auch wenn es dem Nutzer ohne Vergleiich evtl. nicht sofort auffällt, da die Abnutzung ganz nach
      und nach über einen langen Zeitraum eintritt und so ein immer etwas schwächer werdender Kaffee
      zunächst nicht auffällt.
      Die "komplatiblen" Mahlsteine haben in beiden Testmahlwerken eine Mahlmenge von 14,0 Gramm
      Kaffeemehl produziert, was einem Mahlvolumen von 88% neuer Jura-Original-Mahlsteinen entspricht.

      Das ganze mal in greifbaren Zahlen (Jura-Original-Mahlsteine / "Kompatible" Mahlsteine):
      Mahlmenge 16,0 Gramm, 0-Tassen, Mahlvolumen 100%, Werkszustand
      Mahlmenge 14,0 Gramm, 0-Tassen, Mahlvolumen 88%, entspricht ca. 8.000 Bezügen Abnutzung bei Jura
      Mahlmenge 13,6 Gramm, 10.000-Tassen, Mahlvolumen 85%, Mahlsteine grenzwertig abgenutzt
      Mahlmenge 12,6 Gramm, 15.000-Tassen, Mahlvolumen 79%, Mahlsteine zu stark abgenutzt
      Mahlmenge 11,0 Gramm, 21.000-Tassen, Mahlvolumen 70%, Kaffeegeschmack sehr schlecht


      Oder anderes ausgedrückt, von den 10.000 - 15.000 Tassen die eine neue Originalmühle je nach
      "Leidensfähigkeit" des Nutzers an Laufleistung hat, sind die ersten 8.000 Tassen schon im
      Neuzustand verbraucht. Wie diese sich über einen längeren Zeitraum abnutzungstechnisch
      verhalten kann ich nicht sagen und werde ich auch nicht testen.

      Sicher sind die Mahlsteine besser als völlig verbrauchte Jura-Mahlsteine. Auf Kosten eines feineren
      Mahlgrads kann man auch noch etwas mehr Kaffeemehlmenge aus den "kompatiblen" Mahlsteinen
      herausholen.
      Ob das knapp 60€ wert ist (so werden sie incl. Versand zur Zeit vermarktet), muss jeder für sich
      selber entscheiden.
      Für mich jedenfalls sind die Mahlsteine keine Option, da man auch bei nagelneuen „kompatiblen“
      Mahlsteinen nicht das erreicht, was die Maschine mit passenden Mahlsteinen an Kaffeequalität
      produzieren kann.

      Nachtrag:
      Ergänzend ist noch zu sagen, dass mittlerweile Nutzer nach dem Einbau der kompatiblen Mahlsteine
      berichten, dass die Crema weniger gut/haltbar als mit den Originalen ist.

      Ebenso wurde berichtet, dass der Verschleiß der Mahlsteine sehr schnell zu einem noch schlechteren
      Mahlergebnis führen soll - evtl. daher gibt es die Mahlsteine jetzt auch titanbeschichtet - und die
      haben dann jetzt wieder den oben genannten Preis, nachdem die unbeschichteten ein paar Euro im
      Preis gesenkt wurden.

      Ich kann auch nicht nachvollziehen, ob die Mahlsteine tatsächlich wie angegeben aus Edelstahl sind.
      Die Original Mahlsteine sind aus gehärtetem Stahl, der WESENTLICH haltbarer als Edelstahl ist.
      Edelstahl rostet zwar nicht, aber verschleißt bedeutend schneller - was die schnelle Abnutzung
      erklären könnte.

      Diese beiden Punkte beruhen auf veröffentlichten Erfahrungen/Berichten anderer Nutzer und werden
      von mir nur unter dem Vorbehalt erwähnt, dass ich die Erfahrung selber mangels Dauertests nicht
      machen konnte.

      Nachtrag 2:
      Ich hatte mittlerweile die Gelegenheit die neueren "kompatiblem Mahlsteine" zu testen die ebenfalls
      im Netz angeboten werden und optisch zu nahezu 100% aussehen wie die Original Mahlsteine.
      Diese scheinen den Angaben nach ebenfalls aus Edelstahl zu sein - aber sei es wie es ist, die ersten
      2-3 Bezüge kamen mit ca. 16g aus dem Mahlwerkstester - nach ca, 10-15 Bezügen waren es nur
      noch knapp 15,5g.
      Eine Kontrolle der Mahlschneiden mit einer Lupe zeigte schon eine leiche sichtbare Abnutzung der
      Schneiden - was zum einen den Volumenverlust erklären könnte und zum zweiten auch auf ein
      weicheres Material zurückzuführen sein könnte.


      Noch ein paar Bilder/Impressionen:

      Mahlwerkstester:

      Mahlsteine:

      Nutbreite:

      Gruß
      BS
      Immer logisch und Schritt für Schritt vorgehen. Blinder Aktionismus kostet Zeit und Geld.
      Küche: Jura GIGA 5 Pianoblack-Chrom Bj: 2012
      Büro: [sJura GIGA X3 ALU Bj: 2014
    • Wir/Ich habe meine Empfehlung hier schon erwähnt. Ich werde mir so ein Mahlwerk nochmal hinlegen, noch gibt es die für 85-135€, ist billiger als ein originales Jura Mahlwerk. Die Justage musste auch nicht geändert werden, die könnten 1:1 ersetzt werden.

      Diese Woche hat man jemanden kennen gelernt, der seine, damals neu gekaufte, Maschine zum Fachhändler vor Ort gebracht hat. Das Mahlwerk war defekt und erst auf massiven Nachdruck hat es Fragmente, als Beweis, gegeben. Der Kegel und Ring war nicht dabei, die Reparatur hat gegen 300€ gekostet, die BG soll auch neu gekommen sein. Meine Empfehlung lautet bei neuen Jura/Nivona Maschinen, wenn was größeres dran ist, ab zum Hersteller und die Pauschale ausgenutzt. Der Markt ist nicht besser geworden, was Fachkräfte/Werkstätten betrifft, deswegen ist man beim Hersteller häufiger besser aufgehoben. Die wenigen, guten Anbieter muss man suchen...
      Wer mich unbedingt privat kontaktieren möchte:
      Tobias.L-Komtra_Forum@directbox.com
      Allgemeine Fragen ins Forum, ich bin kein persönlicher Seelsorger, für Kaffeevollautomaten.
    • Hallo,

      leider sind die ME057 Mahlwerke mittlerweile
      überall genauso teuer wie die Jura-Mahlwerke.

      Von daher dürfte dies auch keine wirkliche Option
      mehr sein.

      Gruß
      BS
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      Büro: [sJura GIGA X3 ALU Bj: 2014
    • Ich denke das hat eher mit den neueren Mahlwerken
      zu tun, da ist der Verstellbereich nicht mehr so groß
      wie bei den älteren. Somit ist der Kegel weiter oben
      und man muss nicht mehr soweit zudrehen um es
      fein genug zu bekommen. Mehr wird es dadurch
      aber nicht…

      Oder hat mal jemand nachgemessen ob die Dinger
      von den Maßen her zu klein gefertigt wurden.
      Immer logisch und Schritt für Schritt vorgehen. Blinder Aktionismus kostet Zeit und Geld.
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