Neuer KVA als Nachfolger der Jura Impressa E85

    • Neuer KVA als Nachfolger der Jura Impressa E85

      Ich benötige euren Rat und freue mich über jeden Tipp oder Hinweis.

      Meine E85 hat jetzt in 17 Jahren fast 38.000 Bezüge produziert und möchte bald wieder neue Teile haben. Der Heizungsanschluss ist undicht und kann nicht mehr festgezogen werden. Der Antrieb scheint etwas zu schwächeln. Der Mahlwerksmotor ist bald am Ende usw. usw. Über die Jahre war ich durch die tolle Hilfe hier im Forum stets in der Lage, die alte "Jura-Dame" immer wieder zum Laufen zu bringen. Jedoch denke ich, dass es sich jetzt wirklich nicht mehr lohnt, wiederum etliche Euros in sie zu investieren.

      Also habe ich hier im Forum die Themen in der Kaufberatung studiert und versucht einen würdigen Nachfolger zu finden. Meine Anforderungen waren/sind:

      • KVA für den Hausgebrauch; also nicht im Büro. Ca. 5 bis 10 Bezüge pro Tag (normalerweise)
      • "One Touch" für die Zubereitung unterschiedlicher Kaffeespezialitäten, auch mit Milchschaum
      • Pflegeleicht und mit herausnehmbarer BG
      • Zuverlässige und reparierbare Maschine, gute Haltbarkeit
      • Wenn möglich zwei Bohnensorten vorrätig, eben wg. oben angegebener Kaffeespezialitäten mit Milchschaum


      Daraufhin habe ich die Beiträge hier im Forum studiert und für mich entschieden, dass eine MELITTA F85/0-101 Barista TS Smart der richte neue KVA sein könnte.

      Seit letzten Dienstag war die Melitta in Gebrauch und eigentlich eine Enttäuschung! Warum?

      Nach der Produktion von ca. 4 Cappuccinos (!) hat die Milchschaumeinheit ihre reguläre Arbeit eingestellt und nur noch gespuckt. Die Menge des Milchschaums war auch viel zu gering. Und der Bezug von warmer Milch mit voreingestellten 220 ml ergab knapp 150ml. Natürlich habe ich alles jeweils direkt gereinigt; habe das Milchsystem nach Vorschrift gereinigt mit dem Milchsystemreiniger des Herstellers. Habe den Schlauch und die Anschlüsse auf Beschädigungen untersucht usw. usw.

      Weiterhin besteht das Gehäuse fast ausschließlich aus schwarzem Kunststoff in Hochglanz. Das ist ein vollkommener Irrweg! Wie soll man diese Maschine sauber halten und v. a. vermeiden, dass sie bald vollkommen mit Kratzern übersäht ist? Schließlich hat uns, und zwar jedem Familienmitglied, weder der Espresso noch der Kaffee wirklich geschmeckt. Die Maschine produzierte eine Art kaffeeartiges Heißgetränk, jedoch mit flachem Aroma, eher säurebetont und bei Verwendung der werkseitigen Voreinstellungen produziert das Mahlwerk eine Unmenge von Pulver, welches auch aus der BG herausquillt. Binnen kurzer Zeit ist alles um die BG herum dreckig und auch nicht besonders gut zu säubern. Die BG selbst macht aber einen guten Eindruck und der Mechanismus zum Herausnehmen funktioniert sehr gut.

      Kurzum: heute geht die Melitta wieder zurück, da einige der Kerneigenschaften eines modernen KVA nicht erfüllt werden: gutes Kaffee- und gutes Espressoaroma und eine unkompliziertes Milchschaumsystem mit hoher Zuverlässigkeit.

      Noch etwas: die verwendeten Bohnen sind uns wohl vertraut und als ich nunmehr die Jura wieder in Betrieb genommen habe, so produziert diese auch wieder einen anständigen Kaffee, dessen Aroma eindeutig besser ist, als das des bohnengleichen Kaffees aus der Melitta. Auch haben wir an der E85 eine Auto-Cappuchinatore, die wir häufiger verwenden. Insofern ist mir der Prozess der Milchschaumbereitung durchaus geläufig.

      So, nach dieser ausführlichen Vorrede, kommt jetzt meine Frage an die Profis hier:

      Welchen KVA soll ich jetzt kaufen?
    • Ich mache die Barista gerne und jeder, der sie stehen hat, ist damit zufrieden. Ich modifiziere aber gleich die Schwachstellen. Du wirst meine Beiträge zur Barista TS Smart gelesen haben? Einmal unter Kaufentscheidung und Anleitungen von Nutzern. Die ganzen, neuen Maschinen sind Plastebomber, willst du unbedingt Stahl/Chrom, nimm einen Siebträger.

      Jura hat auch stark nachgelassen, Guck mal wo die heute hergestellt werden, Made in EU sind die meisten.

      Die ganzen neuen BSH Maschinen kann ich nicht empfehlen, auch keine DeLonghi oder Saeco, die haben mehr oder weniger große Probleme.

      Deswegen kauft man sich eine gebrauchte, dann sieht man schonmal, wie die in 3-5 Jahren aus sieht, von innen. Auch die Verwendung von zwei Bohnensorten funktioniert nur bei der Barista, ohne zwei/drei Produkte weg zu schmeißen.
      Wer mich unbedingt privat kontaktieren möchte:
      Tobias.L-Komtra_Forum@directbox.com
      Allgemeine Fragen ins Forum, ich bin kein persönlicher Seelsorger, für Kaffeevollautomaten.
    • Hallo,

      eine E85 hat ein ewiges Leben wenn nicht gerade die Steuerung kaputt
      geht. Alls anderen Probleme lassen sich in der Regel für nicht viel mehr
      als 50€ pro Defekt einer Hauptkomponente reparieren.

      Der Kaffee aus einer Jura schmeckt auch mir am Besten (siehe meine
      Signatur) - von daher und wenn man handwerklich begabt ist, kann man
      sich durchaus an eine ältere Jura rantrauen und diese komplett
      überholen.
      Man muss ca. 200€ an ET-Kosten rechnen wenn das Gerät in einem
      halbwegs vertretbaren Zustand ist.
      Als Ausgangspunkt für einen gebrauchten Cappuccinovollautomaten
      zur Komplettrevision bietet sich hier eine Jura Z7 oder eine J9.2 oder
      J9.3 an (schön ist es wenn man welche mit dem normalen und nicht
      dem Aroma+ Mahlwerk bekommt).
      Evtl. auch eine Z5 GII oder eine J9 sofern einen das Umstecken der
      verschiedenen Cappuccinorohrlängen für Cappu und Latte nicht stört.
      Das sind noch "richtige" Jura Geräte mit einer vernünftigen Technik.
      Wobei Milchaufschäumung immer mal gerne rumzickt - auch bei diesen.

      Gruß
      BS
      Immer logisch und Schritt für Schritt vorgehen. Blinder Aktionismus kostet Zeit und Geld.
      Küche: Jura GIGA 5 Pianoblack-Chrom Bj: 2012
      Büro: [sJura GIGA X3 ALU Bj: 2014
    • Hi Tobias,

      besten Dank für Deine Antwort.

      Es waren u. a. Deine Beiträge, die mich zum Kauf der Barista bewogen haben. Die Modifikationen kann ich nicht sofort durchführen, nicht zuletzt aufgrund von Garantie und wie in diesem Falle hier bei einem vermutlichen Defekt des Milchsystems.

      Eigentlich hat die Milchschaummenge von Anfang an nicht gestimmt und wie beschrieben fing dann auch das Spucken an. Bei einer absolut neuen Maschine schon ärgerlich.

      Die Gehäuse der allermeisten KVA sind aus Kunststoff und im Falle der Barista auch gar kein so schlechter. Jedoch ist diese Hochglanzoptik m. M. n. einfach Blödsinn. Die Edelstahlvariante der Barista hat ja ebenfalls nur diese Oberfläche, mit Ausnahme der zwei kleinen Bereiche am Kaffeeauslauf bzw. an der Front der Tresterschublade.

      Ehrlich gesagt bin ich ziemlich ratlos. Die Barista hat viele Eigenschaften, welche mir durchaus gefallen haben. Ein Defekt bei Auslieferung gibt es ab und an bei allen Herstellern.

      Du schriebst, dass die Nivonas weitgehend baugleich mit den Melittas sind, jedoch hochwertiger. Sind das nicht beides Geräte aus der Eugster-Herstellung? Nivona hat jedoch nicht dieses Zwei-Bohnenkammer-Mahlwerk, oder? Lohnt es sich, die Nivonas näher anzusehen?
    • Vielen Dank, Harry und BS.

      Ich muss mich dann mal umsehen, ob die vorgeschlagenen "alten" Juras für mich Sinn stiften. Mit den großen Juras habe ich mich nie beschäftigt. Ich überlege auch ernsthaft, die E85 nochmals zu modernisieren.

      Ich habe einfach nur Lust auf etwas wirklich neues nach 17 Jahren. Es scheint nur so, dass im allgemeinen die Qualität bei allen Herstellern sich nicht verbessert hat, sondern teilweise schlechter als früher ist. Das ist schon herb!

      Wie ist die Expertenmeinung zu Nivona?
    • Wenn Du auch ein Soundupdate willst, die J-Geräte sind
      für Jura-Verhältnisse relativ leise und lassen sich ganz gut
      reparieren. Evtl. Elektronikdefekte wie sporadisches
      Ausschalten kann Tobias.L in Ordnung bringen.
      Immer logisch und Schritt für Schritt vorgehen. Blinder Aktionismus kostet Zeit und Geld.
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      Büro: [sJura GIGA X3 ALU Bj: 2014
    • Nivona schmeckt wie Melitta und nicht wie Jura.
      Bei größeren Tassen mag ich Jura lieber. Bei
      Espressobezug liegt die Nivona/Melitta vorne.
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    • Da ist was dran: nachdem ich etwas die Espresso-Einstellungen an der Barista modifiziert habe (weniger Wassermenge, etwas weniger Stärke), war der nicht schlecht. Die werksseitigen Einstellungen waren aber nicht so gut. Das gilt auch für die anderen Sorten, welche ich ausprobiert habe.

      Faszinierend war, dass der Espresso deutlich aromatischer roch als er schmeckte. Er war trotzdem gut. In der Jura kann man ja eigentlich nur "auf die Schnelle" Espresso mittels vorgemahlenem Pulver herstellen. Da ist die Barista natürlich im Vorteil.

      Den üblichen Kaffee (Crema) fand ich einfach nicht so vollmundig, wie in der Jura - Standard Domel-Mühle, jedoch mit V5-Steinen. Stellt man an der Barista die Brühtemperatur auf "hoch", so verliert der Kaffee massiv an Aroma. Irgendetwas an der gesamten Extraktion der alten Jura-BG muss mehr Aroma aus den Bohnen herausholen.
    • Ich trinke keinen 'Espresso' aus einem Vollautomat, weil er es technisch gar nicht kann. Deswegen eher die langen Kaffeeprodukte.

      Ich würde mir nichts neu kaufen, außer das Produkt gibt es nur neu. Viele Luxusartikel habe ich gebraucht/defekt gekauft und wieder flott gemacht. Für einen billigen BD Player gebe ich keine 50€ aus, 18€ defekt und Linse gereinigt, läuft wieder. Immer wenn man viel einstellen kann, kann man viel testen, ob man zum gewünschten Produkt kommt ist fraglich. Lieber weniger, was man alle durchprobieren kann.

      Die Jura J ist zwar leise aber dem Display sieht man sein Alter an, die neuen haben das Aroma+ Mahlwerk, die Barista TS Smart ja auch, kann man aber umbauen. In Natura hat man noch keine Z9 gehabt, diese würde ich der J vorziehen, weil sie nicht so bauchig ist. Klavierlack Oberflächen sind Chic, deswegen müssen die überall verbaut sein.
      Wer mich unbedingt privat kontaktieren möchte:
      Tobias.L-Komtra_Forum@directbox.com
      Allgemeine Fragen ins Forum, ich bin kein persönlicher Seelsorger, für Kaffeevollautomaten.
    • Einen echten Espresso bekommt man nicht aus einem KVA.

      Insgesamt ist es jedoch ernüchternd, dass es anscheinend keinen passenden neuen KVA für mich geben sollte.

      Die von euch aufgezeigten Alternativen werde ich mir genau ansehen und dann schau mer mal.

      Vielen Dank für eure Hilfe und Hinweise!
    • Damian schrieb:

      Einen echten Espresso bekommt man nicht aus einem KVA.
      Meine Quickmill 5000 SX Professional kann man schon so hintrimmen,
      dass es nahezu keinen Unterschied mehr gibt - dafür hat die Maschine
      sogar einen Manometer im Brühkreislauf, damit man den Mahlgrad des
      Scheibenmahlwerks so einstellen kann, dass der gewünschte Brühdruck
      in der beheizten Metallbrühgruppe erzeugt wird.
      Aber wehe man will dann einen normalen Kaffee damit machen - das
      geht dann überhaupt nicht.

      Von daher bieten die meisten KVAs nur einen "Kompromiss-Espresso".

      Gruß
      BS
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    • Um der Suche nach einem neuen KVA ein vorläufiges Ende zu setzen, habe ich mich entschlossen, meine E85 wieder zu reparieren und ihr ein paar neue Teile zu gönnen ( v. a. neuer Thermoblock wegen Anschlussundichtigkeit und defekter Anschlussmutter). Außerdem habe ich festgestellt, dass ich noch einiges an Teilen für die Maschine auf Lager habe.

      Insofern bleibt die Jura. Ich schaue mich aber nach den von euch genannten Alternativen um. Vielen Dank für eure Hilfe und Beiträge.
      INFO-VIDEO

    Hilfe zur selbstständigen Reparatur von Kaffeevollautomaten (Jura, Delonghi, Siemens u.v.m.)