Entscheidungshilfe für KVA gesucht...

    • Entscheidungshilfe für KVA gesucht...

      Hallo liebes Forum,

      nachdem ich bereits einige Threads still mitgelesen habe, und ich von der sehr kompetenten Beratung hier recht beeindruckt bin, würde auch ich gerne eine Kaufberatungs-Anfrage stellen.

      Also meine Frau und ich möchten uns den Wunsch nach einem KVA erfüllen. Bisher brühen wir den Kaffee noch ganz klassisch handgefiltert und sind geschmacklich damit eigentlich auch recht zufrieden. Natürlich werden jetzt viele sagen, dass das auch immer noch die beste Methode sei und man am besten dabei bleiben sollte.
      Was den Kaffee anbelangt, mag das stimmen, aber dennoch: Der Wunsch nach einem bequemen Vollautomat überwiegt, insbesondere der Wunsch, endlich auch mal auf Knopfdruck einen Espresso oder Latte Machiatto beziehen zu können, vor allem, da wir häufig Gäste bei uns haben.

      Von daher suchen wir nach einem guten "Allrounder", der nach Möglichkeit sowohl guten Kaffee als auch gute Espresso-Getränke beherrscht, wenngleich uns bewusst ist, dass dies immer eine Kompromiss-Lösung sein wird. Wir hoffen, diesen Umstand ein Stück weit auch über den Kauf von Bohnen hoher Qualität bei einer örtlichen Kaffee-Rösterei ausgleichen zu können.

      Aber zurück zum KVA, unsere Favoriten sind momentan:
      Nivona 779
      Melitta CI Touch
      Jura E8/E80

      Die Reihenfolge ist nicht zufällig gewählt. Da wir in unserer Küche leider nicht endlos Platz haben und wir tendenziell kleinere Maschinen bevorzugen, würde uns wegen der Kompaktheit aber auch wegen des Designs momentan die Nivona am besten gefallen.
      Aber viel wichtiger sind natürlich die inneren Werte. Und hier gehen die Meinungen und Erfahrungswerte ja extrem auseinander. Je mehr man liest, umso verwirrender wird es, so zumindest mein Eindruck.

      Am ehesten erhält man zu der Nivona ein recht einhellig positives Feedback, aber es gibt zu den Nivona-Modellen insgesamt auch am wenigsten "Lesestoff", von daher fällt es mir schwer, das richtig einzuordnen. Bei ihr wird mitunter nur bemängelt, dass der Milchschaum nicht heiß genug wäre. Etwas, was übrigens auch immer wieder bei den Jura-Modellen bemängelt wird. An der Melitta ist natürlich der verhältnismäßig günstige Preis und die Möglichkeit, zwei verschiedene Bohnensorten verwenden zu können, sehr reizvoll. Das würde dem leicht unterschiedlichen Kaffee-Geschmack, den meine Frau und ich haben, etwas entgegenkommen... :)
      Die Jura fasziniert uns ebenfalls, in meinem Bekanntenkreis schwören manche regelrecht auf Jura. Andererseits liest man auch teils vernichtende Kritiken zu der E8, da ist der angeblich nur lauwarme Milchschaum noch harmlos. Man liest von hoher Reparaturanfälligkeit, hohen Folgekosten für die offenbar gegenüber der Konkurrenz deutlich intensivere Wartung und Pflege der Maschine, usw. Und wir sind uns nicht sicher, ob der hohe Preis für uns zwei wirklich gerechtfertigt ist, ob das Geschmackserlebnis gegenüber anderen Maschinen wirklich so viel besser ist? Und dann ist da die Sache mit der nicht herausnehmbaren BG. Wir legen sehr hohen Wert auf Sauberkeit und gute Hygiene, gerade auch in Verbindung mit Milchgetränken, daher hätte ich bei der Nivona oder Melitta erstmal ein besseres Gefühl.

      Leider haben wir bei uns in der Gegend nirgends die Möglichkeit, einfach mal ein paar KVAs miteinander zu vergleichen und auszuprobieren. Daher hoffe ich auf euren Rat. Wie sind eure Erfahrungswerte, oder habt ihr Tipps zu Modellen, die wir bisher vielleicht völlig übersehen haben?

      Schon vorab einmal vielen herzlichen Dank für euren Input!

      Liebe Grüße
      Philipp
    • Zusammenfassend kann man sagen, dass alle Geräte zumindest
      aus der gleichen Konstruktionsschmiede kommen.

      Wenn viel mit Milchschaum gemacht werden soll, hat sich ein
      größeres Maschinengehäuse bewährt, da darin die Durchlüftung
      besser ist und Schimmel nicht so schnell auftritt - wobei das auch
      immer ganz stark vom Nutzerverhalten und der Pflege abhängt.
      Auch die Sache mit der nicht entnehmbaren Brüheinheit der Jura
      läßt sich mit geeignetem Nutzer- und Reinigungsverhalten durchaus
      positiv beeinflussen.

      Die Nivona wäre mir vom Gehäuse her zu klein aus den oben
      genannten Gründen.
      Was die Melitta angeht ist das Gerät der Nivona technisch sehr
      ähnlich - vom Gehäuse her aber großzügiger. Die Sache mit den
      zwei Bohnensorten vergiss lieber gleich wieder, da man so ca.
      1 Tasse VORHER den Hebel umlegen müßte um den Kaffee mit
      den anderen Bohnen zuzubereiten..
      Das geht nur bei der Melitta Barista TS oder TSP sinnvoller, da
      diese eine elektronische Umschaltung haben und die Sache auch
      ablauftechnisch anders gelöst ist.
      Ansonsten braucht Du dann eine Maschine mit zwei getrennten
      Mahlwerken, z.B. die Jura GIGA6 - aber das ist eine andere
      Preislage.

      Gruß
      BS
      Immer logisch und Schritt für Schritt vorgehen. Blinder Aktionismus kostet Zeit und Geld.
      Küche: Jura GIGA 5 Pianoblack-Chrom Bj: 2012
      Büro: [sJura GIGA X3 ALU Bj: 2014
    • BlackSheep schrieb:

      Wenn viel mit Milchschaum gemacht werden soll, hat sich ein
      größeres Maschinengehäuse bewährt, da darin die Durchlüftung
      besser ist und Schimmel nicht so schnell auftritt - wobei das auch
      immer ganz stark vom Nutzerverhalten und der Pflege abhängt.
      Der Zusammenhang von Gehäusegröße und Hygiene war mir so nicht bewusst, danke! Allerdings achten wir schon sehr penibel auf Reinlichkeit und Hygiene, die neue Maschine wird wahrscheinlich eher zuviel gereinigt als zu wenig. Trotzdem ist es natürlich gut, wenn man schon von vornherein mit besseren Voraussetzungen arbeitet.

      BlackSheep schrieb:

      Die Sache mit den
      zwei Bohnensorten vergiss lieber gleich wieder, da man so ca.
      1 Tasse VORHER den Hebel umlegen müßte um den Kaffee mit
      den anderen Bohnen zuzubereiten.
      Danke, dass man bei der Melitta dann immer ein Getränk im Voraus mitdenken muss, war mir zwar bekannt, aber was meinst du mit "ca. 1 Tasse"? Heißt das, es können auch mal zwei Getränke sein, die noch aus dem vorher eingestellten Bohnen-Vorrat gezogen werden? Dann wäre es wirklich witzlos. Zumal ich ehrlich gesagt sowieso befürchte, dass das auch bei nur einem Getränk, für das man ständig vorausplanen muss, dann doch sehr schnell zu einer selten genutzten Spielerei verkommen wird, die dann irgendwann sogar eher hinderlich werden könnte, weil die einzelnen Bohnen-Tanks natürlich entsprechend kleiner ausfallen. Und bei uns zwei Personen wird sich wahrscheinlich ja doch eine Bohnensorte finden, die uns beiden schmeckt. Und es gibt ja auch noch diverse andere Parameter, mit der sich dann jeder noch sein Getränk individualisieren kann. Auch wenn man bspw. Espresso- und Kaffee-Bohnen voneinander trennen wollte, ist das glaube ich nicht wirklich zu Ende gedacht, weil dann ja eigentlich auch der Mahlgrad jedesmal angepasst werden müsste. Wo wir wieder bei getrennten Mahlwerken wären, aber das ist wirklich too much...
      Also streiche ich dieses Feature mal innerlich als Argument pro Melitta, womit noch der günstige Preis und die solide Qualität bleiben, mit der die Melitta punkten kann, wobei letzteres wohl bei allen dreien gegeben ist?

      Lässt sich denn noch etwas zur Qualität der Getränke als solches sagen? Ich denke da vor allem an die Jura. Ist die Jura mit ihrem besonderen Brüh-Verfahren tatsächlich spürbar besser als andere Maschinen? Oder kann jemand die immer wieder zu lesenden Vorwürfe wegen dem angeblich zu kalten Milchschaum bei der Jura und der Nivona be- oder entkräften?

      Lieben Dank!
    • Hallo,

      Milchschaum wird je nach Empfinden immer "kalt" sein.
      Das liegt daran, dass die Milch nur auf etwas unter 70°C
      erhitzt werden kann, da sonst das Milcheiweiß gerinnt.
      Ein dann deutlich unter 60°C heißer Milchschaum wird
      von vielen als "kalt" empfunden, ist aber nicht anders
      mögich ohne das Milcheiweiß zu "zerstören".

      Dasist aber nicht auf diese Geräte beschränkt, sondern
      allgemein so.

      Mir persönlich schmeckt ein größerer Kaffee aus den Jura
      besser und der Espresso aus der Melitta/Nivona - was
      die "Geschmacksempfehlung" angeht...
      Die Jura mit dem P.E.P. ist beim Espresso dann etwas besser
      als Jura ohne - aber die anderen sind für mich da immer noch
      von der Espresso-Aromatik etwas weiter vorne - was aber bei
      großen Kaffeehumpen sich dann für mich in einen Nachteil
      entwickelt.

      Gruß
      BS
      Immer logisch und Schritt für Schritt vorgehen. Blinder Aktionismus kostet Zeit und Geld.
      Küche: Jura GIGA 5 Pianoblack-Chrom Bj: 2012
      Büro: [sJura GIGA X3 ALU Bj: 2014
    • Den Geschmack von größeren Tassen kann man bei den neueren Nivonas verbessern, indem man keine Luongo oder Crema wählt sondern einen Americano.
      Z.B. 150 ml Kaffee plus 50 ml Wasser gibt eine große Tasse, die wesentlich weniger Gerbstoffe enthält als ein Crema mit 200 ml.

      Aber wie vorher schon gesagt, das ist reine Geschmackssache.
      Kontakt: sb_NUE ät stephanb.net
    • Bei YouTube ist zwar viel Schrott zu sehen aber hier der Typ bringt es auf den Punkt und zeigt das Ergebnis sehr anschaulich.

      Aus der 'neu' erworbenen Melitta Barista TS Smart trinkt man eher einen Pott als Long Black (ist der australische Amerikano) Double Shot mit mittlerer Bohnenmenge. Da kann man so viel rumspielen und am Ende nutzt es doch keiner. Da kann man wissenschaftlich/physikalisch viel betrachten und machen aber die meisten drücken hinterher einfach einen Knopf und es kommt umgefärbtes Wasser raus :whistling:
      Wer mich unbedingt privat kontaktieren möchte:
      Tobias.L-Komtra_Forum@directbox.com
      Allgemeine Fragen ins Forum, ich bin kein persönlicher Seelsorger, für Kaffeevollautomaten.
    • Danke euch allen für die weiteren Tipps!

      Momentan schlägt das Pendel wieder eher in Richtung Jura E8, zumal sie seit der Mwst-Senkung nun für knapp über 900,- erhältlich ist. Und als 2018er-Modell in Piano White gefällt sie uns auch optisch ausgesprochen gut... :)
    • Tobias.L schrieb:

      Von der Elektronik her ist die durchgefallen.
      Wie meinst du das, ist die Elektronik der Jura besonders Defekt-anfällig?

      Ich merke schon, je mehr man liest und sich informiert (und irgendwie auch egal über welches Modell): Irgendwas ist halt immer...
      Daher ganz konkret (und auch mal ganz unabhängig von unseren drei oben genannten Favoriten): Welchen KVA würdest du / würdet ihr denn empfehlen?

      Ich hatte ja oben schon unsere Anforderungen beschrieben, aber nochmal in Kurzform zusammengefasst: Uns ist eine ausgewogene Qualität von Kaffee- wie auch Espresso-/Milch-Getränken wichtig, sie sollte nach Möglichkeit aufgrund der gegebenen Platzverhältnisse nicht allzu groß/dominant sein und meiner Frau ist wichtig, dass sie auch optisch ein bisschen was hermacht (da sind schon mal einige DeLonghi-Automaten von vornherein durchs Raster gefallen...).
      Preislich wollten wir zunächst 6-700,- ausgeben, nach vielem Lesen und zuletzt großer Sympathie für die Jura E8 wären wir aber auch bereit, auf 900,- aufzustocken. Aber mehr sollte es dann wirklich nicht sein.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von KaffeeV3 ()

    • Ich würde eher Nivona nehmen, als Melitta. Einmal was bei Melitta eingeschickt und vom Service eher enttäuscht worden :thumbdown:

      Bei den Jura Elektroniken die gehen halt gerne einfach mal aus, die kaputten Bauteile kosten nur ein paar Cent, die neuen Maschinen treiben die Motoren über Hexfets und nicht mehr übers Relais, da gibt es auch keine Sicherung. Bei Melitta und Nivona lebt halt mal der Netzteil IC ab...
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      Allgemeine Fragen ins Forum, ich bin kein persönlicher Seelsorger, für Kaffeevollautomaten.
    • Tobias.L schrieb:

      Bei den Jura Elektroniken die gehen halt gerne einfach mal aus, die kaputten Bauteile kosten nur ein paar Cent, die neuen Maschinen treiben die Motoren über Hexfets und nicht mehr übers Relais, da gibt es auch keine Sicherung.
      Ah ok, ist das dann das Fehlerbild, das hier diskutiert wurde, nehme ich an?
      komtra.de/forum/index.php/Thre…mmer-wieder-aus/?pageNo=1

      Wobei da davon die Rede ist, dass hauptsächlich Modelle der J-, A- und F-Serie betroffen sind, aber ich nehme an, die Elektronik ist dann bei allen Jura-Serien gleichermaßen schlecht? Wobei ja gerade die E-Serie sehr beliebt ist, daher wundert es mich wiederum, wenn ausgerechnet diese Serie eher weniger damit auffällt...
    • Ok, interessant, dann rutscht doch wieder die Nivona auf den Radarschirm...

      Tobias.L schrieb:

      Bei Melitta und Nivona lebt halt mal der Netzteil IC ab...
      Wie würde sich das denn äußern, geht die Maschine dann einfach nicht mehr an? Und ist das ein genauso verlässlich auftretender Fehler wie das Elektronik-Thema der Jura-Maschinen oder kann man da auch Glück haben und ist gar nicht betroffen?
    • Da ich gerne defekte Maschinen haben möchte, wird es halt in Kauf genommen, dass sie sich nicht mehr einschalten lässt. Es kann auch noch an den Hexfets oder bei der 745/770 an einer Diode vom Netzteil liegen. Ich möchte hier aber nicht alle möglichen Defekte aufzählen. Von der Wertigkeit ist Nivona besser als Melitta. Und Jura hat stark nachgelassen, die Sysko Pumpen und Aroma+ Mahlwerk als Beispiel. Wobei die Pumpen auch bei Nivona und Melitta verbaut sind. Einen Tod wird man schon sterben, ein KVA ist und bleibt ein Luxusartikel...
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